Flüchtlingsheim soll Mitte 2017 fertig sein
Der Bauverein hat den Übergabetermin festgesetzt. Zustimmung zur Erweiterung steht aus.
Neuss. Die zunächst für 800 Flüchtlinge geplante Zentrale Unterbringungseinrichtung des Landes (ZUE), mit deren Errichtung der Neusser Bauverein als Bauherr an der Stresemannallee begonnen hat, wird auf 1000 Plätze erweitert. Der Aufsichtsrat des Bauvereins muss dieser Aktualisierung noch in seiner Sitzung am Mittwoch, 3. Februar, zustimmen, doch die Geschäftsführung hat sich schon auf ein „Ja“ eingestellt. „Alle Bauanträge sind auf die Erweiterung getrimmt“, sagt Vorstandsmitglied Dirk Reimann, der bei diesem 32-Millionen-Euro-Projekt die Federführung hat. Probleme sieht er nicht, denn Stadt und Bezirksregierung wollen die Erweiterung.
Auf dem Gelände der ehemaligen Gaststätte an der Galopprennbahn ist noch wenig zu sehen vom künftigen Gebäude. In den vergangenen Monaten wurde vor allem unterhalb der Grasnarbe gearbeitet, wurden Ver- und Entsorgungsleitungen verlegt und eine Baustraße befestigt. Die Bodenplatte für die beiden langgestrecken Flügel mit den Unterkünften werden bis Mitte Februar fertig, sagt Reimann. Danach werden die zweigeschossigen Wohntrakte errichtet und mit dem Bau des vor Kopf zu errichtenden zentralen Verwaltungsgebäudes begonnen. Eine Übergabe des Gesamtkomplexes wurde der Bezirksregierung, die mit dem Bauverein einen Mietvertrag über 25 Jahre geschlossen hat, verbindlich für Mitte 2017 zugesagt.
Bis dahin bleibt das ehemalige Alexius-Krankenhaus auf jeden Fall eine Asylunterkunft des Landes. In beiden Fällen ist die Firma „European Homecare“ Betreiber des Hauses. Bis zur Übergabe nimmt der Bauverein aber auch keinen Cent Miete ein. Das 15 000 Quadratmeter große Grundstück direkt am Galopp-Rennkurs, das der Bauverein von der Stadt Neuss kaufen musste, wie Dirk Reimann betont, muss deshalb erst bezahlt werden, wenn die ersten Einnahmen fließen. Das Projekt soll sich innerhalb von 25 Jahren amortisiert haben. So ist die Miete kalkuliert.
Weil die Gebäude aber auf einem Gebiet errichtet werden, das für eine Sondernutzung und nicht als Bauland ausgewiesen ist, fürchtet Dirk Reimann, dass die Anlage danach „platt gemacht wird“. Damit muss er nicht unbedingt Recht behalten, denn seit das Thema die Neusser Politik erreichte, war dort auch immer unter dem Stichwort „preiswertes Wohnen“ nach einer Nachnutzung gefragt worden.
Über den Bau der ZUE hinaus unterstützt der Bauverein die Stadt aber auch bei der Beherbergung von dauerhaft zugewiesenen Flüchtlingen. Drei Bauvereinswohnungen seien schon an solche Familien vermietet, erklärt Bauvereins-Vorstand Frank Lubig, für weitere 40 Wohnungen habe der Bauverein mit der Stadt einen Rahmenvertrag geschlossen. Zusammen betrifft das ein Prozent der Wohnungen im Gesamtbestand, erklärt Lubig. Er widerspricht damit Berichten, dass jede zweite Bauvereins-Wohnung Flüchtlingen vorbehalten bleibe.