Grevenbroich. Kuchen wird aufgetischt, heißer Kaffee und Tee ausgeschenkt, während im Hintergrund bereits die ersten Zelte an ihrem Platz stehen. An die 50 Männer und Frauen, alles Mitglieder des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) oder diesem zumindest gewogen, wollen mitten im Tagebau Garzweiler II die Nacht verbringen - mindestens eine.
"Wir bleiben auf jeden Fall hier", erklärt Geschäftsleiter Dirk Jansen unmissverständlich. "Es ist absolut legitim, dass wir es uns hier gemütlich machen. Wir verteidigen nur unser Recht auf Eigentum. RWE dagegen ist im Unrecht. Und damit basta!"
Mit ihrem Widerstand wollen die Umweltschützer die Fällung der 87 Obstbäume sowie die Abbaggerung des ein Hektar großen Grundstücks für die Erweiterung des Tagebaus verhindern. "Durch Garzweiler II wird die Erdatmosphäre mit CO2-Emissionen aus der Verbrennung von 1,3 Millionen Tonnen Kohle zusätzlich belastet. Angesichts der dramatischen Folgen der zunehmenden Erderwärmung muss dieser Klimafrevel dringend gestoppt werden", erregt sich Jansen.
Die Begründung des Oberverwaltungsgerichts in Münster, die Inanspruchnahme des BUND-Grundstücks diene dem Allgemeinwohl, kann er überhaupt nicht nachvollziehen: "Das ist eine groteske Fehleinschätzung. Diese Maßnahme dient nicht dem Allgemeinwohl, sondern ausschließlich dem Wohl von RWE."