Dormagen: Schüler als Paten gegen das Vergessen

Stolpersteine: Gunter Demnig errichtet weitere Mahnmale in Erinnerung an Holocaust-Opfer.

<strong>Dormagen. So viele Schulen und Einrichtungen wie noch nie zuvor in Dormagen bereiten die Verlegungen der nächsten Stolpersteine in der Innenstadt vor. Mit dem Raphaelshaus Dormagen, dem Norbert-Gymnasium Knechtsteden, dem Bettina-von-Arnim-Gymnasium Dormagen, der Realschule Hackenbroich und der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule in Nievenheim haben schon jetzt fünf Einrichtungen Patenschaften über Stolpersteine übernommen. "Es ist eine tolle Sache, dass erneut so viele ein deutliches Zeichen gegen Rechtsradikalismus setzen", erklärt der neue Kultur-Fachbereichsleiter Ulrich Millen. Fest steht jetzt auch der Termin: Am Dienstag, 2. Dezember, um 15 Uhr kommt der Kölner Künstler Gunter Demnig nach Dormagen, um die nächsten Stolpersteine zu verlegen. Stolpersteine sind Mahnmale, die an die Opfer des Holocaust erinnern. Die mit einer Messingplatte besetzten Quader werden in das Straßenpflaster vor den Häusern eingelassen, in denen jüdische Mitbürger vor ihrer Vertreibung durch die Nationalsozialisten gelebt haben.

Mehr als 13 000 Stolpersteine hat Gunter Demnig bereits in fast 300 Ortschaften verlegt. 25 dieser Gedenksteine erinnern an frühere jüdische Mitbürger aus Dormagen und Zons, von denen die meisten in Konzentrationslagern ermordet wurden. "Ein Mensch ist erst dann vergessen, wenn sein Name vergessen ist." So beschreibt Demnig das von ihm initiierte Stolperstein-Projekt, für das er von Bundespräsident Horst Köhler mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden ist.

Die heimischen Schulen und Einrichtungen übernehmen in Dormagen die Patenschaften über die nächsten Stolpersteine, die allesamt in der Innenstadt verlegt werden sollen. Die Schüler recherchieren über Lebensgewohnheiten und Schicksale der jüdischen Familien und stellen ihre Arbeiten in einer Gedenkfeier am 2. Dezember in der Dormagener Kulturhalle vor.

Ein Stolperstein kostet 95 Euro, die Finanzierung erfolgt ausschließlich über Spenden. "Jeder Euro und jede Beteiligung ist wichtig, damit dieses so erfolgreiche Projekt in Dormagen mit den heimischen Schulen fortgesetzt werden kann", sagt Kulturbüro-Leiter Olaf Moll. Er gibt unter 202133/257-338 weitere Auskünfte.