Grevenbroich: Montanushof ist versteigert
Begonia GmbH aus Frankfurt kauft das Einkaufszentrum für 30 Millionen Euro.
Grevenbroich. Der Montanushof hat bei der Zwangsversteigerung am Donnerstag im Grevenbroicher Amtsgericht für 30 Millionen Euro den Besitzer gewechselt. Neuer Eigentümer ist die Gesellschaft Begonia GmbH mit Sitz in Frankfurt, die zur amerikanischen Unternehmensgruppe Lone Star gehört.
Center-Manager Michael Pauly und die rund 48 Mieter des Monti haben den Donnerstag mit Spannung erwartet. Saal 105 des Amtsgerichts ist gut gefüllt, Pauly nimmt in einer der hinteren Reihen Platz. Der Vorsitzende Lothar Köller rezitiert die Grundbucheinträge und erläutert die Vorgehensweise des Verfahrens.
Um 12.45 Uhr ist es soweit: Köller fordert zur Abgabe von Geboten auf. Es gibt nur einen Bieter. Ein junger Mann im hellen Sakko eilt zum Vorsitzenden und gibt sein Angebot in einer orangefarbenen Aktenmappe ab. Der Mitarbeiter der Begonia GmbH bleibt auch in der nächsten halben Stunde der einzige Interessent und erhält schließlich für das Startgebot von 30 Millionen Euro den Zuschlag.
Der Verkehrswert der Immobilie liegt bei 30,4 Millionen Euro. "Das ist ein gutes Angebot. Hätte der Preis nicht in etwa an den Verkehrswert gereicht, hätten wir ein Veto eingelegt", erklärt eine Gläubigerin und zieht nach dem Termin erleichtert an ihrer Zigarette.
Im Vorfeld der Zwangsversteigerung hatte es geheißen, dass noch andere Investoren die Absicht gehabt hätten, den 1983 errichten Montanushof zu kaufen. "Ja, es gab noch weitere Interessenten, auch aus dem Ausland. Doch im Angesicht der Bankenkrise muss so eine Investition dreimal überlegt sein", so die Gläubigerin.
"Bei einem Investor stand bereits die Finanzierung, doch er musste sein Angebot dann kurzfristig zurückziehen", weiß sie. "Wir sind erleichtert, dass es einen neuen Eigentümer gibt", freut sich auch Pauly. "Ich bin sicher, dass es nun wieder aufwärts geht."
Das Einkaufszentrum war vor vier Jahren vom Gericht unter Institutionszwangsverwaltung gestellt worden, weil der damalige Eigentümer, die Concordia Bau und Boden, kurz CBB genannt, pleite ging und offenkundig den Verpflichtungen von über 70 Millionen Euro bei den Kreditgebern - überwiegend Banken - nicht nachkommen konnte.
Ein Zwangsverwalter suchte vergeblich nach Investoren. Es habe damals zwar Interessenten gegeben, doch man konnte sich nicht auf einen Betrag einigen. In den vergangenen vier Jahren mochte wiederum niemand Geld in das Center investieren. Geld, das vor allem für die Weiterentwicklung der seit Jahren brach liegenden Fläche im Obergeschoss dringend gebraucht wird.
Über seine Pläne mit dem Einkaufszentrum wollte der neue Eigentümer nach der Versteigerung am Donnerstag keine Angaben machen.