Grevenbroich: Neusserin bekommt Kunstpreis

Angelika March-Rintelen ist in der Galerie Dielämmer ausgezeichnet worden.

Grevenbroich. "Alles, was ich anfasse, wird irgendwann Kunst", sagt Angelika March-Rintelen. Seit drei Jahrzehnten zeigt die Neusserin Installationen und Assemblagen, "und uns überrascht sie immer wieder neu", meint Dieter Stürmann von der Galerie Judith Dielämmer. Am Sonntag verlieh die Galerie der Künstlerin den Kunstpreis "Apfelkitsch".

Als ausgebildete Schneiderin erschafft March-Rintelen "halbe Kleider für halbe Menschen", teils aus Seidenpapier, wie man es von Teebeuteln kennt. Sie selbst hat dafür das Wortspiel "angewandete Kunst" geprägt. Auch in ihrem Motto schimmert die Lust am Doppelsinn durch: "Es gibt für mich immer etwas Neues einzufädeln".

Angelika March-Rintelen hat schon einige Berufe ausprobiert, "immer ist Kunst dabei herausgekommen", erinnert sich die Neusserin. Ob der Kostümbildner-Job in München oder das klösterliche Ikonen-Malen - "sobald ich die technischen Grundlagen beherrschte, wollte ich neue Verfahren kennen lernen".

Einige Stationen von March-Rintelens künstlerischem Schaffen ließ Galeriemitglied Anna Neumann in ihrer Laudatio Revue passieren. 1986 etwa bot sie in einem Bauchladen "Blut- und Tränenbilder", "Schluck- und Hauchbilder" feil. Zwei Jahre später folgte eine Installation namens "Lust und Vergänglichkeit".

Die zu Ende gehende Jahresausstellung "Dielämmer 07" zeigte mit einer Reihe von winzigen Papierskulpturen schon eine Kostprobe von March-Rintelens Arbeiten. Mehr davon ist ab Freitag, 25. Januar, ebenfalls in der Galerie Judith Dielämmer, zu sehen. Unter dem Titel "Kunststopfen" verspricht die Künstlerin nostalgische Ladenatmosphäre mit historischen Nähmaschinen und jeder Menge alten Kurzwaren.

Ganz ähnlich sieht es auch in ihrem Atelier in der Wevelinghovener Mühle aus. "Ich hatte als Kind nie einen Kaufmannsladen zum Spielen, deshalb gibt es anscheinend viel nachzuholen", erklärt die Künstlerin schmunzelnd. Übrigens: Zur Eröffnung um 20 Uhr gibt es Kabarett mit Johannes Schwelm alias "Addi Muckenhaupt".