"In den vergangenen Tagen habe ich wiederholt feststellen müssen, dass Fraktionskollegen mit dem Hinweis auf die bevorstehenden Kandidatenaufstellungen für die Kommunalwahl 2009 massiv unter Druck gesetzt werden, um sich für meine Abwahl auszusprechen", erklärte Theisen am Freitag.

Zum Schutz derjenigen, die sich diesem Druck nicht beugen wollen, habe er sich entschieden, seine Ämter - auch den Vorsitz im Bäderausschuss - niederzulegen. Als gewählter CDU-Ratsherr will er jedoch seine sonstigen Aufgaben in der Fraktion bis zum Oktober 2009 wahrnehmen.

Theisens Rücktritt ist die von vielen erwartete Reaktion nach den Ereignissen der vergangenen Wochen. Hintergrund: Bürgermeister Axel Prümm hatte keine Bereitschaft gezeigt, weiterhin mit der Fraktionsspitze (Josef Theisen, Holger Leusch und Willi Reisepatt) zusammenzuarbeiten und seine erneute Kandidatur von einem Wechsel abhängig gemacht.

Nach dem Rückzug von Prümm spitzte sich die Situation zu, denn so einfach wollten viele den Stadtchef nicht ziehen lassen. "Ich finde es gut, dass Theisen die Konsequenzen zieht", kommentierte Hubert Rütten, Vorsitzender des Ortsverbandes Gustorf-Gindorf den Rücktritt.

"Es muss ein Neuanfang passieren. Wir hoffen sehr, dass Prümm es sich noch einmal überlegt und erneut als Bürgermeister antreten wird." Prümm äußerte sich gestern nicht zu Theisens Entscheidung: "Kein Kommentar."

"Traurig" findet Theisen die Entwicklung, "aber ich wollte nicht, dass Jüngere Schaden nehmen", erklärte er. "Ich bin mir sicher, dass ich meinen Job gut gemacht habe. Aber der Druck war am Ende doch zu groß. Seit meiner Entscheidung bin ich jetzt sehr entspannt."

Viele Weggefährten, aber auch Bürger und andere Ehrenamtler hätten sich gestern mit Bekundungen des Bedauerns und Verständnisses bei Theisen zu Wort gemeldet. Wer sein Nachfolger wird, steht noch nicht fest. Verschiedene Namen stehen im Raum. Norbert Gand ist ein heißer Kandidat.