Grevenbroich: Übernahme der Awo-Kindergärten ist perfekt
Insolvenz: Die ehemaligen 16 Awo-Mitarbeiter sind seit gestern Beschäftigte der Stadt.
Grevenbroich. Für die ehemaligen Mitarbeiter der Arbeiterwohlfahrt im Kreisverband Neuss begann gestern ganz offiziell ein neuer Abschnitt. Nach der Insolvenz des Kreisverbandes war zunächst unklar, was aus den 122Kindern in den beiden Kindergärten "Rappelkiste" am Platz der Republik und der Villa "Kunterbunt" in Gustorf werden sollte.
Auch die berufliche Zukunft der 16 Mitarbeiter der beiden Einrichtungen lag im Dunklen. "Weil wir die Arbeit der Erzieherinnen kennen und schätzen, fiel die Entscheidung leicht, die beiden Kindergärten in städtische Hand zu übernehmen und nicht in freier Trägerschaft zu lassen" erinnert sich der Erste Beigeordnete Michael Heesch an den Beschluss des Jugendhilfeausschusses vom 18.Mai. Aus den ehemaligen Mitarbeitern der Awo wurden somit städtische Mitarbeiter. Nachdem die Arbeitsverträge unterschrieben waren, wurden sie nun auch offiziell übergeben.
Als Ort für die kleine Feierstunde hatte die Stadt die "Villa Kunterbunt" ausgewählt. Dort wird vor allem im Außenbereich deutlich, dass die finanzielle Notsituation der Einrichtungen über einen längeren Zeitraum angehalten hat: Eine Fassade, von der die Farbe abblättert, verblichene Fensterläden, der Weg zum Eingang wird von wuchernden Büschen eingeschränkt, der Garten braucht dringend eine pflegende Hand. Doch im Haus haben es sich die Erzieherinnen und die Kinder schön gemacht, es gibt Kuschelecken mit Sesseln, bunte Bilder an den Fenstern und helle, freundliche Räume.
Die Ausstattung des Kindergartens sei vor zwei Jahren so schlecht gewesen, dass einige Eltern beschlossen, einen Förderverein zu gründen, erzählt die heutige Vorsitzende Nicole Scholz. Solch wichtigen Dinge wie Getränke und Toilettenartikel waren kaum noch finanzierbar, weil für jedes Kind nur wenige Euro pro Monat verfügbar waren, erinnert sie sich.
Auf der "Villa Kunterbunt" in Gustorf laste beispielsweise eine Grundschuld von 460 000 Euro, bei der "Rappelkiste" sind es nach städtischen Informationen etwa 220 000 Euro.
Mit der Übernahme der Einrichtungen durch die Stadt endete für die Eltern und Mitarbeiter eine Zeit der Ungewissheit. "Wir hatten durch die Medien von der Insolvenz erfahren", erinnert sich Miriam Müller, Erzieherin im Kindergarten Rappelkiste.
Man habe nicht gewusst, wie es weitergehen solle, habe sich aber stets an Ansprechpartner bei der Arbeiterwohlfahrt und der Stadt wenden können. "Wir wurden sehr positiv begleitet", so die junge Erzieherin.