Grevenbroichs Mumie kommt ganz groß raus
Bei der Mumienausstellung in Mannheim ist die Hockmumie ein besonderes Exponat.
Grevenbroich/Mannheim. Sie lebte in Peru, wurde in Grevenbroich ausgestellt - jetzt kommt die Hockmumie in Mannheim ganz groß raus. Viele Jahre war sie im Museum in Grevenbroich zu Hause, bis sie im vergangenen Jahr mit anderen Exponaten dauerhaft an die Friedrich-Wilhelms Universität in Bonn ausgeliehen wurde. Bei der weltweit größten Mumienausstellung "Der Traum vom ewigen Leben" in Mannheim wird sie nun jeden Tag von zahlreichen Besuchern bestaunt.
Gefunden wurde der konservierte Leichnam wohl in den 70er Jahren im peruanischen Tiefland vom Völkerkundler Bodo Schwalm, der später Grevenbroichs Museumsleiter wurde.
"In Deutschland gibt es solche Hockmumien nur vereinzelt", sagt René Dehnhardt, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung für Altamerikanistik in Bonn. Von daher ist das Stück aus Grevenbroich hierzulande etwas Besonderes. "In Peru gibt es hingegen vermutlich einige 1000 von ihnen", schätzt er.
Dehnhardt hat das Grevenbroicher Exemplar mit einer Kollegin genauer untersucht und festgestellt, dass es sich vom Knochenbau her ziemlich sicher eine Frau sein muss. Eine Untersuchung im Computertomographen hat ergeben, dass diese Frau wohl älter als 40 Jahre war, als sie starb.
"Anhand der Textilbekleidung kann man erkennen, dass sie zwischen 1000 nach Christus und der Mitte des 16. Jahrhunderts gelebt haben muss", so der Wissenschaftler. Er geht davon aus, dass die Inkafrau nach ihrem Tod im Wüstensand ausgetrocknet ist.
Für die Hockposition nennt Dehnhardt zwei mögliche Theorien: "Es könnte sein, dass diese Position der Embryonalhaltung nachempfunden ist. Ich glaube aber eher, dass die Mumien handlicher waren, wenn man sie in diese Position brachte." Überlieferungen zufolge soll es so gewesen sein, dass Menschen in Südamerika ihre Ahnen als Mumie aufbewahrten. Gesichert seien diese Erkenntnisse aber nicht.
Neben etwa 70 weiteren Mumien ist der Leichnam der "Grevenbroicher Inkafrau" noch bis zum 24. März in Mannheim ausgestellt.