Hündin überlebt giftigen Köder
Neles Frauchen ist entsetzt. Der Polizei meldet sie den Vorfall nicht.
Stürzelberg. So viel Hass auf Hunde ist Diana Töller unbegreiflich. Die ehemalige Stürzelberger Schützenkönigin ist entsetzt und traurig: Ein Unbekannter hat in einem Waldstück im Stürzelberger Grind Fleischstücke ausgelegt, die mit Pflanzengift gespritzt und mit Metallstücken und Bindfäden gespickt waren. Nur durch viel Glück hat ihre 17 Monate alte Hündin Nele den feigen Anschlag überlebt. „Sie hat das Fleisch gefressen — aber einen Tag später hervorgewürgt, so dass das Schlimmste verhindert werden konnte“, berichtet die 36-Jährige.
In der Zonser Heide geht Töller mit ihrer Nele schon nicht mehr Gassi, wie sie sagt: „Dort wird immer wieder ein Giftköder gefunden“, weiß sie von anderen Hundebesitzern. Die ansonsten sehr fröhliche Stürzelbergerin ist „sehr mitgenommen“, wie auch ihr Familienhund: „Nele sitzt nur noch apathisch im Korb, sie leidet sehr“, erklärt Diana Töller.
Daniela Dässel, Polizeisprecherin
Bis Ende des Jahres muss der Labrador-Mischling Tabletten nehmen und bekommt nur Schonkost zu fressen. „Wenn sie denn überhaupt fressen will“, sagt Diana Töller, der es in der Seele weh tut, wie Nele beeinträchtigt ist.
Mit Aushängen möchte Diana Töller über die Giftköder im Grind informieren: „Alle Spaziergänger sollten darauf achten, erst recht Hundebesitzer.“ Ihr Mann Torsten Töller hat das Gebiet untersucht und weitere Fleischköder entsorgt: „Das war frisches Fleisch, nichts, was aus Versehen im Grind gelandet sein kann“, empört sich die 36-Jährige. Die Polizei haben die Töllers aber nicht eingeschaltet. „Dabei sind wir auf Hinweise angewiesen“, erklärt Kreispolizeisprecherin Daniela Dässel. Ihr ist nicht bekannt, dass sich in letzter Zeit in Dormagen die Giftköder-Fälle gehäuft hätten, viele Hundebesitzer würden sich gegenseitig warnen. „Aber jeder Giftköder ist eine Gefährdung — und kann als Verstoß gegen das Tierschutzgesetz der Polizei oder dem Ordnungsamt gemeldet werden.“ Auch Stadtpressesprecher Harald Schlimgen weist darauf hin, im Verdachtsfall Polizei oder Ordnungsamt zu verständigen.
Bereits am Sonntagabend war Nele mit Torsten Töller im Grind unterwegs, wo sie nach Herzenslust auf dem Feld frei laufen kann. „Das ist ein Hundeparadies“, meint Diana Töller. Als Nele aus dem kleinen Waldstück wieder zurück kam, hatte sie einen Knochen im Maul, den Torsten Töller ihr abnahm und in eine Mülltonne warf. Erst Montagnacht erbrach die Hündin viele Fleischstücke — und den Giftköder mit dem Draht. „Der Tierarzt sagte, kommen Sie sofort, es geht um Leben und Tod“, beschreibt Töller die Schock-Nachricht.
Anhand der Blutergebnisse sei davon auszugehen, dass es sich um Pflanzenschutzgift gehandelt habe: „Die Leber von Nele ist geschädigt, bei Rattengift wären auch die Nieren betroffen.“ Gar nicht darüber nachdenken möchte die Mutter von Max (12) und Marie (8), was geschehen wäre, wenn das Gift länger im Körper geblieben wäre: „Ein kleinerer Hund hätte sicher nicht überlebt.“