Im Rathaus droht ein Fachkräftemangel

Bald scheidet ein Viertel der Belegschaft aus. Daher soll mehr Nachwuchs ausgebildet werden.

Foto: Anja Tinter

Dormagen. Für Sarah Gerwing ist es eine ausgesprochen attraktive Ausbildungsstelle: „Die Vielseitigkeit der Tätigkeit“, sieht die 20 Jahre alte angehende Stadtinspektorin als das große Plus ihrer laufenden Ausbildung an, „weil man unterschiedlichste Fachbereiche kennenlernt“. Sie will in den gehobenen Dienst und hat daher auch die Personalentwicklung im Rathaus im Blick. Dort wird sich in den nächsten zehn Jahren einiges tun. Andreas Behncke, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD, nennt Zahlen: „Rund 250 Beschäftigte werden bis 2025 altersbedingt ausscheiden. Daraus erwächst die Gefahr eines Fachkräftemangels.“

Die Stadtverwaltung zählt mit 867 Mitarbeitern (Stand Dezember 2015) zu den größten Arbeitgebern der Stadt. Nicht miteingerechnet sind dort die Beschäftigten der Technischen Betriebe Dormagen (TBD) und des Dormagener Sozialdienstes. Der Personalstand hat sich gegenüber 2012 (822) klar erhöht. Der Bereich der Schulbetreuung, wo es im letzten Jahr 28 Einstellungen gab (2012 bis 2014 — null), wirkte sich auch stark aus. Die Personalkosten stiegen dementsprechend von 28,94 Millionen Euro in 2014 auf 29,75 Millionen Euro in 2015.

Die Zahl der Auszubildenden und (Vor-)Praktikanten liegt bei 25. „Das ist nicht viel“, meint Behncke. Er ist der Ansicht, dass die Stadt dort, aber auch insgesamt mehr tun muss. „Auch um Verwaltungskräfte gibt es einen Wettbewerb. So hat die Stadt Köln eine Einstellungsoffensive gestartet und sucht tausend Mitarbeiter. Gerade im mittleren Management müssen Anreize geschaffen werden.“

Die Stadt hat dieses Thema auf der Agenda, sagt Sprecher Harald Schlimgen. „Wir werden mehr junge Menschen ausbilden müssen, um einen zukünftigen Fachkräftemangel zu vermeiden“, sagt er. Grundsätzliche Kritik übt die CDU: „Der Rat hat vor anderthalb Jahren einen Personalbericht vom Bürgermeister eingefordert“, sagt Fraktionschef André Heryschek. „Dieser sollte darstellen, wie die Personalkosten reduziert werden können. Der Bericht liegt immer noch nicht vor. Wir erwarten kurzfristig eine Beratungsvorlage, um in dieser Frage weiter zu kommen.“ Genau dieses soll nun geschehen, so Harald Schlimgen.