Jüchen: Schreinerbetrieb feiert Jubiläum - Über zwei Jahrhunderte in Meisterhand

Der Schreinerbetrieb von Michael Geller in Jüchen feiert Jubiläum. Er ist seit 250 Jahren in Familienbesitz.

Rhein-Kreis Neuss. Michael Geller ist ein Mann klarer Worte. "Wenn" und "Aber" schätzt er nicht. "Man muss schauen, was Sache ist und sich dann danach richten", erklärt der Handwerksmeister aus Jüchen-Bedburdyck.

Vielleicht ist genau das das Erfolgsrezept seines Betriebs. Denn die Firma Franz Geller Holzbearbeitung und Bestattung feiert am Wochenende ihr 250-jähriges Bestehen und ist genau so lange im Besitz der Familie Geller. "Wir mussten da schon sehr genau in unseren Listen nachsehen, solche Jubiläen sind wirklich sehr selten", erklärt Alexander Konrad, Sprecher der Handwerkskammer Düsseldorf. Zumindest im Rhein-Kreis Neuss ist es der älteste Betrieb.

"In alten Kirchenbüchern gibt es einen Hinweis darauf, dass ein Urahn namens Stephanus Geller den Betrieb 1760 gegründet hat", sagt Michael Geller. Der heute 40-Jährige hat ihn 1996 von seinem Vater Peter und seinem Onkel Willi übernommen. Rechtlicher Namensgeber ist der früh verstorbene Großvater Franz. "Ein Familienbetrieb war das schon immer", sagt Michael Geller und lässt den Blick über die Reihe der gerahmten Meisterbriefe schweifen, die wie eine Ahnengalerie in seinem kleinen Büro hängen.

Tatsächlich helfen neben der Mutter Marlies auch die Ehefrau Tanja sowie die Schwester Petra Rogatzki und deren Tochter Patricha im Betrieb mit. Die 15-Jährige weiß schon jetzt, dass sie nach Ende ihrer Schulzeit in die Fußstapfen ihres Onkels treten will. Der schwört auf eine fundierte handwerkliche Ausbildung und bildet auch selber aus. "Ohne Freude am Beruf geht es nicht." Natürlich sei Kunst im Handwerk seltener gefragt als früher. "Aber jedes Stück verlangt handwerkliches Können, das erlernt und durch Erfahrung geprägt werden muss."

Doch wie gelingt es, einen Betrieb über eine Zeit von zweieinhalb Jahrhunderten an einem Ort zu erhalten? Geller lässt sich Zeit mit der Antwort, wägt die Argumente genau ab. "Ein Patentrezept gibt es da sicher nicht", meint er. Natürlich, Stammkunden seien schon wichtig. Und auch, dass man sich nicht scheue, auch mal weite Anfahrten wie etwa nach Köln oder Krefeld in Kauf zu nehmen und nicht nur Qualität zu liefern, sondern auch den guten Kontakt zu den Kunden zu pflegen. "Aber das wichtigste ist, dass man eine umfassende Angebotspalette bereithält und diese auch ständig der Nachfrage anpasst." Er lächelt. "Das kann auch mal bedeuten, dass man Schubladen und Regalbretter von Ikea-Schränken repariert."