Rhein-Kreis-Neuss: Sonne lässt den Spargel reifen

Frisch auf den Tisch: Das schöne Wetter macht den Verzug durch den Winter wieder wett.

Rhein-Kreis Neuss. Natürlich gibt es ihn auch während der kalten Jahreszeit. Von den nördlichen Anrainern des Mittelmeeres etwa: Aus Frankreich, Spanien oder Griechenland wird auch im Winter Spargel nach Deutschland importiert. Doch echte Feinschmecker nehmen gerne eine Wartezeit in Kauf, wenn es darum geht, Spargel aus heimischen Böden auf den Teller zu bekommen. Zwar nötigt der harte Winter den Genießern im Kreis noch etwas Geduld ab, doch schon ernten einige Landwirte in Meerbusch, Kaarst und Dormagen das edle, im Dunkel des Erdbodens herangereifte Gewächs.

"Mitte bis Ende der kommenden Woche wird es wohl soweit sein, dass wir loslegen können", erklärt etwa Landwirt Jürgen Robertz aus Kaarst. "Wir sind in diesem Jahr etwas später auf die Felder gekommen", berichtet Anne Leuffen vom Wittgeshof in Dormagen. "Während der kräftigen Frostperiode war es unmöglich, die Böden vorzubereiten. Und später stand das Wasser auf den Feldern." Dennoch schätzt sie, dass der Spargel lediglich eine Woche in Verzug ist. "Im vergangenen Jahr begann die Ernte wegen des ziemlich warmen Frühjahrs auch sehr zeitig", gibt sie zu bedenken.

Spargelbauer Markus Frenken aus Osterath hat bereits mit der Ernte begonnen. "Am Ostermontag ging es bei uns los." Er weiß auch, warum sich das königliche Gemüse in diesem Jahr etwas Zeit gelassen hat. "Spargel braucht die Wärme, um aus der Wurzel einen Trieb zu bilden. Im Winter passiert da gar nichts. Erst, wenn auf den Dämmen eine konstante Temperatur von etwa zwölf Grad herrscht, kommt Bewegung in die Sache." Wie viele seiner Kollegen hat auch Frenken dem Wuchs mit einem Trick nachgeholfen: "Wir haben Folientunnel über die Dämme gezogen."

Auf deren Effizienz schwört auch Petra Berchem vom Dormagener Grenzhof. "Das macht schon einen Unterschied von sechs bis sieben Grad aus."

Eine gute Nachricht für alle Genießer: Auch wenn für Spargel derzeit noch relativ tief in die Tasche gegriffen werden muss: Der harte Winter wird aller Voraussicht nach die Preise nicht in die Höhe treiben. "Derzeit kostet das Kilo gut 16 Euro", erklärt Franz Peter Allofs, Vorsitzender der Landesfachgruppe Spargel und der Walbecker Spargelbauerngenossenschaft. Das liege aber am derzeit noch begrenzten Angebot und daran, dass das Wetter auch in Spargel importierenden Ländern wie Griechenland oder Spanien schlecht gewesen sei. "Wir haben in Deutschland gut 20000 Hektar Ackerfläche für die Spargelernte. Das müsste eigentlich ausreichend sein, dass der Preis nicht während der ganzen Spargelsaison so hoch bleibt."