Rhein-Kreis Neuss: Optimismus trotz Wirtschaftskrise

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und sein Vertreter Jürgen Steinmetz stellten den Jahresbericht 2009 der wfg vor.

Rhein-Kreis Neuss. Kreditklemme, schlechte Geschäfte und Angst um Arbeitsplätze: Wo andernorts die Rezession die Wirtschaft fest im Griff hat, scheint der Rhein-Kreis Neuss die Krise mit einem blauen Auge zu überstehen. Trotz Krisenzeiten kann der Kreis auf eine Wirtschaft verweisen, die relativ konstant ist. Dieses Fazit zumindest zogen Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und sein Ständiger Vertreter Jürgen Steinmetz bei der Vorstellung des Jahresberichts der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (wfg).

"Wir stehen ganz gut da. Die Arbeitslosenquote ist gegenüber 2008 konstant geblieben. Damit zählen wir zu den drei besten Bezirken in Nordrhein-Westfalen", bemerkt der Landrat. Die Zahl der Kurzarbeiter sei verhältnismäßig gering. Dass es den Rhein-Kreis Neuss nicht so schwer getroffen habe wie andere Kommunen, sei auf die günstige geografische Lage, den Branchen-Mix und eine gut vernetzte Wirtschaftsförderung zurückzuführen. "Wir sind weit oben, trotz Krise ist es uns gelungen, noch ein wenig weiter zu steigen", sagt Petrauschke entspannt.

Der Jahresbericht 2009 untermauert den Optimismus: So ist die Zahl der im Handelsregister eingetragenen Firmen 2009 um 115 auf 7866 und die der Kleingewerbetreibenden um 221 auf 18374 gestiegen.

Auf dem Arbeitsmarkt gab es 2009 180 Menschen mit sozialversicherungspflichtigen Jobs mehr als 2008. Die Zahl der Beschäftigten stieg von 2005 bis 2009 um 5159 (4,28 Prozent).

700 Existenzgründungen steht eine Zunahme von 2,6 Prozent bei den Unternehmensinsolvenzen gegenüber. Eine Steigerung, die laut Petrauschke im normalen Schwankungsbereich liegt.

Schönheitsfleck in der Bilanz: Kräftig gesunken ist die Zahl der Übernachtungen - um 10,6 Prozent auf 630439. Jürgen Steinmetz führt den Abwärtstrend auf den Rückgang von Firmenveranstaltungen und ein schlechtes Messejahr zurück.

In Zukunft wolle man die interkommunale Zusammenarbeit weiter festigen, nur so schaffe man eine Grundlage für eine zukunftsfähige Region. Die kreisübergreifende Zusammenarbeit mit Köln/Bonn, dem Niederrhein und Düsseldorf sei schon fast selbstverständlich, lobte Petrauschke.

Die Kreiswirtschaftsförderung will auch in diesem Jahr wieder einen Existenzgründertag und ein Mittelstandsforum ausrichten. Zudem ist ein weiteres Mittelstandsbarometer geplant. Im vergangenen Jahr hatten 95 Prozent der Unternehmer dabei angegeben, dass sie den Rhein-Kreis Neuss als Standort weiterempfehlen würden. Eine Unternehmerreise nach Südafrika soll Ende September angeboten werden. Auch auf der Immobilienmesse Expo Real in München will sich der Kreis im Oktober ein weiteres Mal präsentieren.