Jugendarbeit in Grevenbroich: Cliquentreffs in der ganzen Stadt

Die Alte Feuerwache wird zum Heimathafen der mobilen Jugendarbeit ausgebaut.

Grevenbroich. Noch herrscht Umzugsstress in der Alten Feuerwache, doch mit Beginn des neuen Schuljahres geht es richtig los für den Jugendarbeiter Andreas Müller, der seit wenigen Tagen den bisherigen Streetworker Frank Paffendorf unterstützt.

Beide sind Mitarbeiter der Rheinflanke GmbH, mit der die Stadt seit zweieinhalb Jahren kooperiert. Mit der gestrigen Unterzeichnung des Vertrages wird die mobile Jugendarbeit in Grevenbroich bis Ende 2011 von 35 auf 50 Stunden aufgestockt. Die Entscheidung für die 90 000 Euro teure Maßnahme sei gut begründet, so Jugendamtsleiter Wolfgang Hufendiek. Seit die Stadt 2008 die mobile Jugendarbeit einführte, ist der Bedarf stetig gewachsen.

Besonders im Auge haben die Streetworker die 13- bis 19-Jährigen, die von anderen Angeboten, etwa Vereinen und Jugendzentren, nicht erreicht werden. Häufig sind es Jugendliche mit Migrationshintergrund, viele kommen aus schwierigen Familienverhältnissen, sind teils ohne Obdach, in einigen Fällen kommen Drogenprobleme hinzu. Eine besondere Hürde ist der Übergang von der Schule in den Beruf. Wer keinen Schulabschluss hat und nicht an Arge-Maßmahmen teilnimmt, fällt leicht aus dem Raster.

Eine Anlaufstelle für diese Jugendlichen entsteht in der Alten Feuerwache, die damit zum "Heimathafen" der mobilen Jugendarbeit ausgebaut wird. Das Angebot gehört zum Projekt "work for you", das Rheinflanke seit Jahren erfolgreich in Köln durchführt.

Der Umbau wird mit Geldern aus dem Konjunkturpaket II finanziert und soll etwa Mitte nächsten Jahres abgeschlossen sein. Neben Beratungen zu festen Zeiten und Orientierungshilfen werden auch konkrete Bewerbungstipps zum Angebot gehören.

Insgesamt sind es etwa 200 Jugendliche in Grevenbroich, die Frank Paffendorf regelmäßig an ihren Treffpunkten besucht - übrigens mit dem Fahrrad. Die Schwerpunkte seiner Arbeit sind über das ganze Stadtgebiet verteilt: Südstadt, Orken, Gustorf, Stadtmitte und Wevelinghoven. An diesen Orten sollen Räume in städtischen Einrichtungen als so genannte Cliquentreffs angeboten werden.

Erste Kontakte stellen die mobilen Jugendarbeiter her, wie Frank Paffendorf berichtet: "Selbst die 17- und 18-Jährigen wollen im Grunde einfache Sachen wie Fußball zu spielen." Dabei fangen sie dann ganz selbstverständlich an, von Zuhause zu erzählen, so der Jugendarbeiter: "Den Jugendlichen fällt oft gar nicht auf, dass sie gerade sehr persönliche Dinge berichten."

Damit ist schon der erste Schritt zu einer erfolgreichen Beratung geschafft. Mit der neuen Alten Feuerwache soll das Angebot ausgeweitet werden. Außerdem wird ab Mitte September eine weibliche Honorarkraft als Ansprechpartnerin für Mädchen das Jugendarbeiter-Team ergänzen.