Neuss: Schützenfest - Nickel legt Sicherheitskonzept vor

Streit um Genehmigung wird wohl beigelegt. Schützen wollen keine Sonderrechte.

Neuss. Hart hatte Bürgermeister Herbert Napp die Schützen unter Druck gesetzt, heftig waren wohl die internen Diskussionen verlaufen (die WZ berichtete): Der Schützenfestdienstag auf der Festwiese schien wegen des fehlenden Antrags auf Genehmigung, den die Neusser Bürger-Schützen stellen müssen, gefährdet. Doch noch am Dienstagabend stellte Komiteemitglied Heiner Kaumanns klar, man werde den Antrag in der geforderten Zeit stellen. Am Mittwoch bekräftigte Schützen-Präsident Thomas Nickel: "Am Donnerstag liegt der Antrag samt Sicherheitskonzept im Rathaus."

Gestern telefonierten die beiden Protagonisten, die zu Kontrahenten geworden waren. Napp hatte sogar mit einer Untersagungsverfügung gedroht, sollte der Antrag nicht bis Donnerstag vorliegen. Notwendig geworden war ein solcher Antrag für die Festwiese als Reaktion auf das Love-Parade-Unglück. Innenminister Jäger hatte am 17. August erklärt, Kommunen müssten Großveranstaltungen - ab 5000 Besucher - im Einvernehmen mit den anderen Beteiligten wie Polizei und Hilfsdiensten genehmigen.

"Ich habe mit dem Bürgermeister gesprochen. Wir haben beide unserer Positionen zu vertreten. Aber: Das war und ist kein Machtgerangel!", betont Nickel. Der Schützenpräsident verweist auf die umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen der Vorjahre, die die Schützen immer organisierten. In diesem Jahr sei der Platz am Rennbahnhaus zudem größer, der Übergang im Innenraum ausgedehnt. "Trotzdem: Wir werden natürlich die Genehmigung beantragen und ein Sicherheitskonzept vorlegen." Dass dem Chef der Schützen das nicht passt, klingt durch. Der Bürgermeister habe zudem seit der vergangenen Woche gewusst, dass die Bürger-Schützen einen Sachverständigen beauftragt hatten. "Die Verwaltung hat Angst. Das ist ja auch in gewisser Weise verständlich, nachdem das Innenministerium da etwas losgetreten hat - als Erklärung auf einer Pressekonferenz."

Unmut klingt auch durch, wenn Nickel auf den noch nicht unterschriebenen Vertrag mit dem Gelände-Betreiber Neuss Marketing verweist. Diesen Vertrag habe man erst in der vergangenen Woche erhalten, "das hätte auch im Frühjahr geschehen können. Aber natürlich werde ich jetzt unterschreiben." Den Vertrag, der die Sorgfaltspflicht auf die Schützen überträgt, sieht Napp als eine Voraussetzung für die Genehmigung.

Bleibt jetzt Missmut zurück? Bei einigen sicher, sagt Nickel und betont: "Wir wollen keine Sonderrechte." Und er kommt zum Kern. "Wir wollen doch alle ein Fest der Freude in Neuss haben." Offensichtlich sind die Voraussetzungen gegeben - bald auch für den Dienstag auf der Schützenwiese.