Kaarst: Bürger äußern wenig Kritik
Eine Erschließung von Hüngert II mit offener Gümpgesbrücke findet Zustimmung.
Kaarst. Nachdem bei der ersten Bürgerversammlung im Pfarrzentrum Holzbüttgen die Besucher bis zur Eingangstür standen, hatte sich die Stadt entschlossen, zu einer neuerlichen Anhörung ins größere Albert-Einstein-Forum auszuweichen. Allerdings folgten der Einladung am Donnerstagabend nur rund 100 Teilnehmer, so dass viele Reihen leer blieben.
Die beiden von der Verwaltung beauftragten Planungsbüros stellten noch einmal ihre Analysen aller möglichen Erschließungsvarianten für einen Ikea-Umzug nach Hüngert II vor. Dem Ergebnis der Bürgeranhörung im März 2009, Variante 5 zur Erschließung des neuen Gewerbegebiets Hüngert II weiter zu verfolgen, erteilten die Planer eine Absage.
Wie bereits in der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses sprachen sich beide Ingenieurbüros für eine Erschließung nach Variante 6 oder 7 aus. Beide Optionen setzen eine offene Gümpgesbrücke voraus. Variante 6 verbietet ein Linksabbiegen von der L390 aus Neuss kommend in die Siemensstraße und sieht eine K37n mit mindestens fünf Fahrstreifen vor. "Diese Variante erfüllt das, was in der vorigen Bürgerversammlung angeregt wurde und wäre machbar", sagte Ingenieur Hans-Rainer Runge.
Variante 7 verbietet das Linksabbiegen hinter der Gümpgesbrücke auf die L390 und von der Rampe der neuen Brücke in Richtung Neuss. Wer dann von Holzbüttgen kommend zur A57 nach Köln fährt, nutzt die neue Brücke. Pendler, die zur A57 nach Krefeld/Düsseldorf wollen, die Gümpgesbrücke. Auf der neuen Brücke errechneten die Gutachter eine Verkehrsqualität der Note "A". Die Variante würde die meisten Kapazitäten bieten, hätte aber eine komplizierte Verkehrslenkung.
Doch auch die favorisierten Varianten 6 und 7 hätten Haken, meinten einige Bürger. Sie sahen die Notwendigkeit einer Standspur für liegengebliebene Fahrzeuge. Zudem sei die innerörtliche Belastung nicht ausgiebig betrachtet worden. Kritisiert wurde auch, dass die Gutachter keine Analyse für den Samstag, wenn die meisten Kunden Ikea aufsuchen, aufgestellt hatten.
Für einen Standstreifen empfand Planer Hans-Rainer Runge keine Notwendigkeit, die Mehrbelastung von 200 bis 300 Autos pro Tag auf innerörtlichen Straßen sei verträglich. Ein Samstagsgutachten soll nun aber noch erarbeitet werden.