Kaarst: Kirche spart - Streit um Plätze
Die Stadt springt ein und rettet für ein Jahr 50 Kindergartenplätze.
Kaarst. Nicole Riethmüller ist sauer. Die Sprecherin der katholischen Tageseinrichtungen ärgert sich über die "Ignoranz des Erzbistums Köln" und fragt sich nicht allein: "Wie wichtig ist der katholischen Kirche die Glaubenserziehung ihrer jüngsten Gemeindemitglieder?" Denn das Erzbistum will weitere 40 bis 50 Kindergartenplätze streichen, also zwei Gruppen einsparen. Unter dem Titel "Zukunft heute" hat die katholische Kirche im Stadtgebiet Kaarst bereits drei Kindergartengruppen und eine Hortgruppe eingespart. Aus drei Kaarster Kindertageseinrichtungen wurden so zwei: Zum 31. Juli wurde der Otto-Krott-Kindergarten geschlossen. Nach den Sparvorgaben des Bistums, die 2005 festgelegt wurden, müssen die Kindergartengruppen zum Kindergartenjahr 2008/09 von ehemals zwölf auf sechs reduziert sein. "Diese Rationalisierungen sind für die Eltern aber nicht nachvollziehbar", sagt Nicole Riethmüller, Vorsitzende des Elternrates des Benedictus-Kindergartens. Sie verweist darauf, dass in den vergangenen fünf Jahren durchschnittlich 84 Kinder pro Jahr katholisch getauft wurden. "Die Umsetzung des Sparkonzepts bedeutet aber, dass 44 Kinder keinen Kindergartenplatz in einer katholischen Tageseinrichtung in Kaarst bekämen. Und außerdem wird überhaupt nicht der Wunsch der Bundes- und Landesregierung berücksichtigt, auch Kindern unter drei Jahren eine Betreuung anzubieten", wundert sich Riethmüller.
Bereits im November haben sich die Eltern an das Erzbistum gewandt und um einen Gesprächstermin gebeten. Der stellvertretende Sprecher des Erzbistums Köln, Christoph Heckeley, kann die Aufregung nicht nachvollziehen: "Die katholische Kirche garantiert, dass für jedes katholische Kind ein Kindergartenplatz zur Verfügung steht. Wir haben in der Vergangenheit nur zu viele Plätze vorrätig gehabt und das können wir uns nicht mehr leisten. Aber das haben wir auch den Eltern so mitgeteilt."