Neuss: Maja summt in die weite Welt
Premiere: Das Theater am Schlachthof zeigt zum ersten Mal ein Kindermusical. Die kleine Biene besteht ihre Abenteuer mit Verstand und Witz.
Neuss. Keine geringere als die Biene Maja wird am kommenden Samstag ihre Abenteuer auf der Bühne des Theaters am Schlachthof (TaS) bestehen. Dann hat das erste Kindermusical Premiere an der Blücherstraße. "Wir haben festgestellt, dass die Biene Maja auch heute noch bei den kleinen Kindern sehr bekannt ist, obwohl sie eigentlich aus den 80ern stammt", sagt Produktionsleiter Reinhard Mlotek.
Regisseur Sven Post ("Der kleine Horrorladen") inszeniert das Musical nach Waldemar Bonsels in der Bühnenfassung mit Songtexten von Frank Pinkus. Post macht zwar seit 15 Jahren Kindertheater, habe aber "selten ein Stück gesehen, was mich so angesprochen hat". Text und Musik werden sich die Waage halten. Herausgekommen sind 80 Minuten für Mädchen und Jungen ab vier Jahren.
Auf der Unterhaltungsseite stehen Pep, Schwung und viele Pointen, auf der anderen Seite steht ein ambitionierter pädagogischer Ansatz: "Maja lernt an ihrem ersten Lebenstag ihren Freund Willi kennen und Toleranz gegenüber anderen Rassen", erklärt der Regisseur. Angst und Bedrohung keimen auf. "Aber mit Witz und Verstand können die Probleme aus der Welt geschafft werden." Mit Gewalt komme sie ja auch schließlich nicht weit. "Wenn Bienen ihren Stachel einsetzen, sind sie schließlich tot."
Dabei möchte Post Maja nicht völlig verniedlichen. Es werden unterschiedliche Tiere gezeigt, die alle anders leben. Und die sich gegenseitig gefährlich werden können. Fliegen geraten ins Spinnennetz und Hornissen und Bienen aneinander. "Das ist halt so in der Natur." Frei nach dem Motto der Hornissenkrieger in dem Stück: "Wir müssen unsere Befehle halt ausführen." Und auch die Biene selbst ist noch ein bisschen frecher als im Zeichentrickfilm. "Der Charakter von Maja ist renitenter und neugieriger."
Ein weiterer Ansatz des Regisseurs: "Wir wollen den Kindern Mobilität beibringen." Die musical- und gesangserprobten Darsteller (unter anderem Karima Roesgen und Maren Somberg) zeigen akrobatische Einlagen. Bei der Musik dürften sich viele Erwachsene an alternativen Deutsch-Rock der 80er Jahre erinnern. Aber wer weiß schon, dass Purple Schulz und Ulla Meinecke Lieder für die Biene Maja geschrieben haben.
Bei der Suche nach den Kostümen ist Sven Post übrigens in den Niederlanden fündig geworden. In einem Second-Hand-Laden entdeckte der Regisseur vor anderthalb Jahren eine Bienenverkleidung aus der Produktion eines Profitheaters. Kürzlich waren noch 13 Kostüme da und der Kauf stand. Nun können neben Maja und Willi auch Grashüpfer Flip, Libelle Schnuck und Hornisse Brutus auch die Kreuzspinne Thekla am Schlachthof über die Bühne stolzieren, spazieren, trippeln und flattern. Vor dem Bühnenbild von Axel Naß - einem Blumenmeer, das auf der anderen Seite eine Wabe ist.