Neuss: Theaterstück über Irakkrieg-Heimkehrer
Motortown: Das Stück um den englischen Irakkrieg-Heimkehrer wurde im Landestheater begeistert aufgenommen.
Neuss. Der schwule Autist Lee, die ordinäre Marley, der durchgeknallte Waffendealer Tom, der geschmierte Macker Paul, das blonde Püppchen Jade und das Swinger-Paar Justin und Helen: Sie alle sind Typen im Panoptikum von Dagenham, einer Kleinstadt im britischen Essex. Hierhin will Danny zurück, zur Ex-Freundin Marley und dem alten Schulfreund Tom. Doch inzwischen hat er als Soldat im Irak gekämpft und sich in Basra an der Folterung von Kriegsgefangenen beteiligt. Davon aber will in Dagenham niemand etwas wissen.
Die Inszenierung von Motortown, die jetzt im Rheinischen Landestheater (RLT) Premiere hatte, stand unter Erfolgsdruck. Auf der ganzen Welt wird das Irakkrieg-kritische Stück des englischen Dramatikers Simon Stephens derzeit gespielt; in Nordrhein-Westfalen in Bochum und Neuss. In beiden Städten wurde das Stück begeistert aufgenommen.
Am Ende aber bleibt ihm nur die Heldenpose, die so hohl ist wie die Eistüten und Bierdosen, mit denen ihn alle abspeisen wollen. Das Bühnenbild von Heike Vollmer ist hierfür die passende Kulisse. Sie erinnert an einen verlassene Tankstelle im Nirgendwo. Dazu erschaffen die Schauspieler immer immer wieder Bilder von beeindruckender Symbolkraft.