Ein Info-Paket für Schwangere

Im Angebot des "Netzwerks für Familien" ist jetzt auch eine Beratung für werdende Mütter enthalten. Dormagen ist landesweit die erste Kommune mit dieser Idee.

<strong>Dormagen. "Na, dann bauen wir unser Netzwerk mal weiter aus." Voller Tatendrang erschien Bürgermeister Heinz Hilgers (SPD) zur Pressekonferenz. Nach dem regen Medieninteresse am Baby-Begrüßungspaket, das bundesweit als "Dormagener Modell" Schule macht, stellte er nun ein weiteres, landesweit einmaliges Angebot des "Netzwerkes für Familien" vor. Im Rahmen der "frühen Förderung" werden Dormagener Ärzte, Hebammen und Beratungsstellen ab Februar eine Informations-Mappe an schwangere Frauen überreichen. Die in die Mappe eingefügten Broschüren weisen auf Vorsorgeuntersuchungen, Geburtsvorbereitung und verschiedene Beratungsangebote hin.

Ein Baby-Telegramm gibt hilfreiche Tipps für die ersten Monate

"Wir wissen aus dem Dialog mit unseren Sozialdiensten, wie viele Probleme es für werdende Eltern gibt", begründete Hilgers seine Initiative. Er war erneut auf die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZGA) zugegangen, die für das Netzwerk die Informationsmaterialien bereitstellt. Im "Info-Paket für Schwangere" wird etwa auf die kostenfreie Vorsorge wie das "Baby-Telegramm" hingewiesen: Angehende Eltern können nachlesen, wie groß das Kind im Bauch der Mutter ist, was es bereits kann und wie es sich in den kommenden Monaten weiterentwickeln wird.

In einem anderen Ratgeber sind alle wichtigen Ansprechpartner vor Ort aufgelistet. Schwangere erfahren auch, an wen sie sich wenden können, wenn beispielsweise das Einkommen für das neue Leben zu dritt nicht ausreicht.

"Gerade in Notlagen ist schnelle Hilfe geboten", so Hilgers. Er setze dabei auf die Unterstützung von Hebammen und Gynäkologen. Auf Wunsch der Schwangeren könne über die Fachkräfte ein Termin mit dem Jugendamt oder einer anderen Beratungsstelle vereinbart werden.

"Mit dem Info-Paket in der Hand fällt der Dialog darüber leichter" erklärte BZGA-Direktorin Elisabeth Pott. "Ich will aber keine Diskriminierung. Unser Angebot richtet sich nicht nur an sozialschwache Familien", betonte Hilgers. Doch er erkenne, dass die soziale Schere auch bei werdenden Müttern immer weiter auseinander gehe: "Es gibt verstärkt Väter, die sich zur Geburt ihrer Kinder vier Wochen Urlaub nehmen. Auf der anderen Seite sind immer mehr Väter zur Geburt ihrer Kinder schon gar nicht mehr mit den Müttern zusammen."

Auch deshalb wolle die Stadt verstärkt werdende Väter informieren. Im Info-Paket ist auch die Broschüre "Vater werden - ich bin dabei" enthalten. "Ich wünschte, alle Bürgermeister würden die frühe Förderung zur Chefsache machen", lobte Michael Mertens vom Landesjugendamt des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) die Dormagener Initiative.

Der LVR finanziert das landesweite Frühförderprojekt aus Stiftungsmitteln. Hilgers versicherte, dass das Paket für Schwangere nicht der letzte Baustein im "Netzwerk für Familien" bleiben werde.