Karneval in Neuss: Bloß keine ollen Kamelle
Nach einfachen Bonbons bückt sich kein Narr mehr. Von den Wagen segeln vielmehr Popcorn, Chips und Schokoriegel.
<strong>Neuss. Die ollen Kamelle haben fast ausgedient. Vorbei die Zeit, in der klebrige Kaubonbons und hartes Zuckerwerk an den Schuhen der Narren und vor allem auf den Straßen pappten. Das sieht nicht nur hässlich aus, sondern ist darüber hinaus auch schwer zu entfernen - die Folge: Die Straßenreinigung wird teuer. In der jecken Nachbarstadt Düsseldorf ist zurzeit sogar ein Kamelle-Verbot im Gespräch, vor allem, um die Reinigungskosten zu drücken. In Neuss sei so was aber nicht nötig, sagt Alfons Buschhüter, Präsident des Karnevalsausschusses (KA). Statt eines Verbotes setzt der KA auf Überzeugungsarbeit. Buschhüter sagt: "Wir wollen und können den Karnevalsgesellschaften nicht vorschreiben, was sie von ihren Wagen werfen." Der KA-Geschäftsführer Josef Patzelt ergänzt: "Wir legen den Karnevalsgesellschaften aber ans Herz, auf Kamelle zu verzichten." Ohnehin seien Kamelle doch Süßkram von gestern. "Nach denen bückt sich heute doch keiner mehr", sagt er. Inzwischen verzichte die Mehrheit der KGs auf das umstrittene Zuckerzeug. Ein Verbot sei also gar nicht nötig, finden die KA-Chefs.
Neusser Situation ist nicht mit der in Düsseldorf zu vergleichen
Was aber segelt denn nun vom Wagen? "Die Anforderungen ans Wurfmaterial sind gestiegen", erklärt Patzelt. Popcorn, Chips und Schokoriegel sollen fliegen, aber auch Papiertaschentücher und Plüschtiere. Der KA-Geschäftsführer sagt: "Das lässt sich alles auch besser werfen, die Verletzungsgefahr ist geringer und die Leute heben es gerne auf, so dass nichts liegen bleibt." Welche KG nun mit welchem Wurfmaterial aufwartet, wissen die KA-Chefs noch nicht. "Was die Gesellschaften bei unserem Sponsor Metro zu Sonderpreisen kaufen, entscheiden sie selbst", sagt Buschhüter.Ohnehin sei die Situation in Neuss mit der in der Landeshauptstadt kaum zu vergleichen, findet Patzelt. "Wir haben deutlich geringere Kosten als die Düsseldorfer, allerdings auch nicht deren Vermarktungsmöglichkeiten durch die Fernsehübertragung." Es sei eher ein Mit- als ein Gegeneinander: "Ohne die Unterstützung der Stadt und unsere Partner ginge beim Neusser Karneval nichts."
Wenn der Zoch am Kappessonntag durch ist, stehen 25 Mitarbeiter der Abfall- und Wertstofflogistik (AWL) bereit zum Aufräumen. Der Stadtsprecher Michael Kloppenburg sagt dazu: "Bei der AWL sind keine Probleme mit Kamelle bekannt."