Neuss. Der marode Sattelzugauflieger aus Monheim fährt nirgendwo mehr hin. Mit schweren Stahlröhren beladen steht er auf dem Tüv-Gelände. Hauptkommissar Klaus-Jürgen Schaaf hat ihn untersucht und für bedenklich befunden. Pierre Schönen, KFZ-Meister und Tüv-Prüfer, hat sich den Auflieger vorgenommen und stillgelegt: Nicht nur, dass vier von acht Schrauben an der lenkbaren Hinterachse lose sind - die Bremsen des Fracht-Veteranen sind kaputt. "Er ist mit zehn Tonnen Gewicht beladen. Wenn der auf der Autobahn durchgeht, gibt es Tote", sagt Schönen. Ein gutes Dutzend Verkehrspolizisten aus dem Rhein-Kreis, Krefeld, Viersen, Mönchengladbach und Heinsberg sowie Zöllner haben am DienstagVormittag auf dem Tüv-Gelände einen Lkw-Kontrollpunkt eingerichtet. Oberkommissar Udo Strerath, Dienstgruppenleister des Neusser Verkehrsdienstes, erklärt: "Die regelmäßigen Kontrollen sind eine Übung für uns alle. Wir treffen uns darüber hinaus regelmäßig, tauschen unsere Erfahrungen aus und schulen uns gegenseitig."
Der Bus der Mönchengladbacher ist wie ein Büro ausgestattet
Ob riesiger Sattelzug von 40 Tonnen oder leichter Lkw von 7,5 Tonnen - die Polizisten überprüfen, ob die Lenkzeiten eingehalten, die Ladung sicher verstaut wurde und in welchem Zustand die Fahrzeuge sind. Die Zöllner kontrollieren, ob ein Brummi-Fahrer nicht zufällig arbeitslos gemeldet ist. Dann dürfte er gar nicht hinterm Steuer sitzen. Das wäre Arbeit. In Arbeit artet die Überprüfung eines slowenischen Auto-Transporters aus - für den Fahrer. Dienstgruppenleiter Strerath hat einen Spanngurt gefunden, der nur noch von wenigen Fasern zusammengehalten wird. Der slowenische Fahrer muss auf den Auflieger klettern, um den kaputten Gurt zu wechseln. Derweil bringen Polizisten die Karten des Fahrtenschreibers zum Büro-Bus ihrer Mönchengladbacher Kollegen. In dem 70 000 Euro teuren Spezial-Fahrzeug kann Oberkommissar Ralf Wellesen die Papierscheiben elektronisch auswerten. "Wir haben hier unter anderem einen Scanner, Fax, zwei Taschencomputer zum Auslesen der digitalen Kontrollgeräte sowie einen Laptop mit Internetanschluss", sagt er stolz. Ein solches High-Tech-Mobil hätten die Kollegen aus den anderen Städten sicher auch gern. "Wir stellen es für die gemeinsamen Aktionen zur Verfügung", sagt Wellesen. Eine Überschreitung seiner Lenkzeit muss der Fahrer des stillgelegten Monheimer Aufliegers nicht befürchten. Er wartet auf eine Entscheidung seiner Firma. "Wir werden die Röhren wohl auf einen anderen Auflieger umladen", sagt er und zuckt mit den Schultern. So komme die Lieferung eben mit einem Tag Verspätung beim Kunden an.