Neuss: Schwester an zentraler Stelle

Brustzentrum: Bernadette Hahn ist die Ansprechpartnerin und Organisatorin.

Neuss. Bernadette Hahn, Schwester Bernadette, ist "Breast Care Nurse". Und "Case Managerin". Eine treffende Übersetzung ist noch niemandem im Johanna-Etienne-Krankenhaus eingefallen, doch was die Schwester leistet, ist sehr genau zu beschreiben.

Bernadette Hahn ist im Brustzentrum des Rhein-Kreises Neuss nach zweijähriger Weiterbildung an der Uni-Klinik Düsseldorf und anderen Kliniken für die Patientinnen die zentrale Ansprechpartnerin. Mehr noch: Die engagierte, selbstbewusste Krankenschwester kontrolliert den Ablauf des Patientinnenpfades, sie ist bei allen Visiten dabei, erklärt, falls nötig, die Gespräche mit dem Arzt oder wiederholt sie einfach noch einmal ganz in Ruhe, sie organisiert weiterführende Therapien, sie vermittelt interne und externe Kontakte - zu Selbsthilfegruppen, zum Klinik-Psychologen, der mit den Kindern arbeitet, zu niedergelassenen Ärzten oder schlicht zum Perückenstudio. Dass sie darüberhinaus an den wöchentlichen Tumorkonferenzen mit allen Fachärzten des Brustzentrums teilnimmt, ist für Schwester Bernadette schon zur Selbstverständlichkeit geworden.

"Und ich finde auch immer die Zeit, einfach mal mit den Patientinnen zu reden. Oder da zu sein, wenn sie mal weinen wollen."

Die Frau mit dem großen Arbeitspensum ist seit Anfang des Jahres in ihrer neuen Stelle tätig. Normaler Stationsdienst ist da kaum noch drin. Chefarzt Dr. Ludwig Gleumes und Markus Richter, Geschäftsführer der Augustinus-Kliniken, kennen und schätzen die Bedeutung dieser Schwester an zentraler Stelle. "Das ist doch eines der wichtigsten Features in einem Krankenhaus mit Krebspatienten", sagt Richter: "Die Frauen hier brauchen Beistand. Jemanden, der sie an die Hand nimmt." Chefarzt Ludwig Gleumes ergänzt: "Sie sieht die Frauen aus anderer Perspektive, sie trägt eindeutig zur Entspannung bei."

In dem Bemühen, bei der Behandlung der Frauen einem ganzheitlichen Ansatz zu folgen, ist Schwester Bernadette ein wichtiger Bestandteil. Immer mehr Frauen wird sie kennenlernen, betreuen, unterstützen. 250 "Erstdiagnosen" wurden 2007 im Johanna-Etienne gestellt, zehn Jahre zuvor waren es etwa 100. Doch Markus Richter mahnt: "Das schielen auf die Menge ist der Tod jedes Bemühens um Besonderheiten. Der Mensch ist schließlich kein Werkstück."