Lukas-Krankenhaus: Ermittlungen stocken

Die Suche nach dem Urheber des Computerviruses gestaltet sich schwierig.

Düsseldorf/Neuss. Landeskriminalamt und Staatsanwaltschaft ermitteln weiter im Fall des Hacker-Angriffs auf das Lukas-Krankenhaus vor rund vier Wochen — neue Erkenntnisse können die Behörden aber nicht nennen. „Die Ermittlungen gestalten sich unter anderem deshalb schwierig, weil sie sozusagen am lebenden Objekt durchgeführt werden“, so Markus Hartmann von der Kölner Staatsanwaltschaft. Auch die Komplexität des technischen Vorgehens in den Ermittlungen trage dazu bei, dass diese sich schwierig gestalten. Derzeit werden die bislang ermittelten Fakten zusammengetragen. Bisher gebe es keine Hinweise darauf, dass es sich um einen gezielten Angriff auf das Lukas-Krankenhaus gehandelt habe, so Hartmann.

Eine Statistik des Landeskriminalamts verdeutlicht, dass das Lukas-Krankenhaus nicht das einzige Hospital war, das von Schadsoftware angegriffen wurde: Vom 1. Dezember 2015 bis zum 29. Februar dieses Jahres wurden in Nordrhein-Westfalen 156 Fälle von sogenannten Verschlüsselungstrojanern, wie der derzeit im Umlauf befindliche Computer-Virus Locky, angezeigt — in neun Fällen waren Krankenhäuser betroffen.

Helmut Picko vom Landeskriminalamt verdeutlichte gestern noch einmal, wie wichtig es sei, dass gerade auch Krankenhäuser auf einen Ernstfall wie den Ausfall bestimmter Arbeitsbereiche durch einen Computervirus vorbereitet seien.

„Es ist zwar gut, wenn man in der Lage ist, Röntgenbilder per Hand zu verschicken. Doch dies ist keine Art und Weise, auf die man über längere Zeit arbeiten kann“, so Picko. Für den Fall der Fälle müssten Institutionen vorbereitet sein und beispielsweise im Vorhinein abgeklärt haben, in welcher Reihenfolge die Systeme am günstigsten von der Schadsoftware befreit werden.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat einen Arbeitskreis eingerichtet, der sich auch mit der IT-Sicherheit von Krankenhäusern beschäftigt.