Mehrere Trainer verlassen die DJK

Aus Solidarität zu Maximilian Rhine-Gritz, der rausgeworfen wurde, kehren weitere Sportler und Übungsleiter dem Club nun den Rücken.

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Neuss. Die Leichtathletik-Abteilung der DJK Rheinkraft befindet sich im Schrumpfmodus. Fünf Trainer sollen in der vergangenen Woche ihren Rücktritt erklärt haben. Zudem melden immer mehr Eltern ihre Kinder ab. Die Austrittswelle ist als Zeichen der Solidarität für Maximilian Rhine-Gritz zu verstehen. Der Vorstand der DJK hatte die Zusammenarbeit mit dem Trainer am 9. November beendet. Sportliche Aspekte wurden nicht als Gründe für das Aus angeführt. Stattdessen sprach der zweite Vorsitzende Peter Orth, der den Verein kommissarisch leitet, lediglich von einem „nicht mehr vorhandenen Vertrauensverhältnis“.

Orth bestätigte die Austrittswelle, sprach jedoch von lediglich vier statt fünf Trainern, die ihre Ämter zum Jahresende niederlegen werden. „Ob diese jedoch bis zu diesem Zeitpunkt weiter trainieren, steht noch nicht fest“, sagte Orth. Er betonte, den abwandernden Sportlern keine Steine in den Weg legen zu wollen. „Wir haben extra unsere Abmeldefrist verlängert.“

Bei Maximilian Rhine-Gritz, dessen Töchter ebenfalls nicht mehr im Verein sind, ist die Enttäuschung über die Vorgehensweise des DJK-Vorstands noch nicht gewichen: „Ich verstehe die Beweggründe nicht“, sagt der Trainer, der bereits kurz nach seinem Aus ankündigte: „Das wird den Verein Mitglieder kosten.“ Vereinslos werden Rhine-Gritz sowie die weiteren ausgetretenen Trainer und Sportler jedoch nicht bleiben. Pikant: Derzeit sieht alles nach einem Wechsel zum Konkurrenten DJK Novesia aus. „Wir sind in sehr guten Gesprächen“, sagt Rhine-Gritz. Beim Erftlauf der DJK Novesia am Samstag habe man sich kurzgeschlossen.

Start- und Zielpunkt des Laufs war die Ludwig-Wolker-Anlage, über die die DJK Rheinkraft die Schlüsselhoheit hat. Sollte die Leichtathletik-Abteilung der DJK Novesia nun tatsächlich schlagartig anwachsen, drängt sich die Frage auf, wo die Sportler trainieren können. Rhine-Gritz äußert den Wunsch, auch als möglicher Novesia-Trainer auf der Anlage trainieren zu können: „Die Begebenheiten dort sind viel besser als im Jahnstadion. Ich kenne aber die rechtlichen Rahmenbedingungen nicht.“ Sportdezernent Matthias Welpmann erklärt: „Die Ludwig-Wolker-Anlage ist eine Anlage für alle Vereine, für den Schulsport und auch für Dritte, die nicht vereinsgebunden sind. Das soll auch in Zukunft so bleiben. Nur weil ein Verein das Hausrecht hat, heißt das nicht, dass andere Vereine den Platz nicht nutzen dürfen.“ Orth betont jedoch, dass man sich zunächst auf einen neuen Vertrag einigen müsse — auch um das Thema Versicherungsschutz zu klären. „Mit dem Hausrecht haben wir die Versicherungspflicht gegenüber Dritten.“

Laut Orth habe der Rauswurf des Trainers nichts mit den Vorfällen in der jüngeren Vergangenheit zu tun. Mitte August war Rhine-Gritz — ebenso wie seine Tochter Isabelle — mit einem Hausverbot belegt worden. Beide und eine ebenfalls mit Hausverbot belegte Sportlerin hatten sich für ein Mädchen (15) eingesetzt, das von dem inzwischen zurückgetretenen Vorsitzenden und ehemaligen DJK-Trainer sexuell belästig worden sein soll. Diesen Trainer forderte das Trio zum Rücktritt auf — was von den Vorstandsmitgliedern als Erpressung bewertet worden sein soll.