Neuss: Drehkreuz am Hafenbecken 5

Neues Terminal von Maersk Line geht Ende Mai in den Vollbetrieb.

Neuss. Noch ist das neue Container-Terminal am Hafenbecken 5 eine riesige leere Fläche. Nur wenige bunte Stahlboxen werden von einem so genannten Reach-Stacker, eine Art Mega-Gabelstapler, über das frisch verlegte Betonsteinpflaster rangiert.

In der Ferne recken sich die Ladekräne der Hafenlandschaft in den Himmel. Doch schon in wenigen Wochen, wenn das trimodale Binnencontainer-Terminal der Maersk Line Ende Mai seinen Vollbetrieb aufnimmt, wird es an der Floßhafenstraße wesentlich hektischer zugehen.

Rund um die Uhr, an sieben Tagen die Woche, das ganze Jahr hindurch, werden im Schichtbetrieb zigtausende Container vom Schiff gehievt und auf dem 32 000 Quadratmeter großen Areal zwischengelagert, um dann auf Bahn, Lastwagen oder Schiff verladen zu werden.

Der neue Portalkran kann die genormten Metallbehälter in drei Schichten aufeinanderstapeln. Auf dem Gelände ist Platz für 1500 Container. In zwei weiteren Bauphasen soll das Terminal auf insgesamt rund 80 000 Quadratmeter ausgebaut werden.

Die Container werden entweder von der Floßhafenstraße auf Züge verladen - ein 1,3 Kilometer langer Gleisanschluss wurde neu verlegt -, von Lastwagen weitertransportiert oder direkt vom Kunden abgeholt.

Der dänische Reeder-Riese will mit dem Binnenschiff-Terminal den Hinterlandverkehr stärken. Das Terminal soll als Drehscheibe für den Transport von Containern zwischen den Seehäfen fungieren.

Die Importeinheiten kommen hauptsächlich von den Häfen in Rotterdam und Zeebrugge. Maersk Line investiert 20 Millionen Euro in das Großprojekt, der erste Bauabschnitt kostete 14 Millionen Euro.

Erste Überlegungen, die Vorteile des Neusser Hafens - wie etwa die gute Infrastruktur - zu nutzen, gab es schon 2006. Damals sprach jedoch noch niemand von Rezession und Überkapazitäten in der Containerschifffahrt. "Es geht wieder bergauf", sagt Geschäftsführer Tim Behncke zuversichtlich.

Wie steil und wie schnell, mag der Manager nicht prognostizieren. Schwankungen sei man in der Branche indes gewohnt, die Schifffahrt ein zyklisches Geschäft.

Der gelernte Speditions- und Schifffahrtskaufmann blickt optimistisch in die Zukunft. Er ist überzeugt, dass sein bislang elfköpfiges Team bestens auf die neue logistische Großaufgabe vorbereitet ist.

Der gebürtige Bremer fühlt sich nach beruflichen Zwischenstationen in Kopenhagen, Los Angeles und Rotterdam wohl in Neuss. "Das ist hier ein profitabler Stützpunkt. Wir werden alles daran setzen, dass wir in Zukunft möglichst effizient und wirtschaftlich arbeiten", sagt der 30-Jährige.