Neuss: Fraktionsgemeintschaft Unabhängige/Die Linke - Zu Ende?
Die Fraktion ist dabei sich aufzulösen.
<span style="font-weight: bold;">Neuss. Eine Fraktion, so stand es in der alten Gemeindeordnung, sind mindestens drei Personen. Da das weder für zwei Mandate Linkspartei noch für einmal Unabhängige reichte, schlossen sich die Betreffenden und Betroffenen zur Fraktionsgemeinschaft Unabhängige/Linkspartei, jetzt Unabhängige/Die Linke, zusammen. Nun ist das Trio erfolgreich dabei, sich aufzulösen.
Gestritten wurde immer mal. Zum Ende des Jahres ging es dann ums Geld, da wurde das Geplänkel zur Schlammschlacht. Jetzt heißt es: jeder gegen jeden. Der Fraktionsgeschäftsführer (Bernhard Pickert-Goldenbogen, oben), so der Vorwurf vom Fraktionsvorsitzenden (Roland Sperling, Mitte) und Vize-Fraktionsvorsitzendem (Gerhard Quentin, unten) soll vom Fraktionskonto immer wieder Geld abgehoben haben, ohne Belege vorzulegen. Das ist nach kaum drei Jahren aufgefallen. Es folgte die Kündigung als Geschäftsführer. Was sich intern weiter abspielte? Quentin/Sperling stellten dem Dritten im Bunde ein Ultimatum. Schadenersatz, Niederlegung des Ratsmandats: sonst Strafanzeige. Das lehnt der Gescholtene allerdings ab, habe er sich doch nichts vorzuwerfen. Das Ultimatum sollte am Freitag enden. Nun hat sich das erledigt, weil es bereits eine Anzeige gibt, von dritter, wenn auch nicht ganz unbeteiligter Seite. Die Vorsitzende der Unabhängigen, befreundet mit Gerhard Quentin, der sie mit Informationen versorgt hat, marschierte zu Polizei.
Jetzt begehrt Fraktionschef Roland Sperling auf. Er schließe die beiden anderen aus der Fraktion aus, schreibt er. Zitat: "Mit Wirkung vom 24.Januar 2008 beende ich die Fraktion mit den beiden genannten Personen." Das Vertrauen in Pickert-Goldenbogen sei "aufgebraucht", und mit den Unabhängigen will er nun auch nicht mehr.
"Geht nicht", kontert Gerhard Quentin. Über einen Ausschluss kann nur die Fraktion beschließen - was ein wenig kompliziert werden dürfte. Und überhaupt: Im Fraktionsstatut sei eine Auflösung derselbigen gar nicht vorgesehen. Einen Trost gibt es immerhin: Nach neuer Gemeindeordnung sind schon zwei Stadtverordnete eine Gruppe, pardon eine Fraktion.