Neuss: FS Karton - Ermittler wühlen sich durch Schutt
Drei Tage nach dem Großbrand hat die Ursachensuche begonnen.
Neuss. Auch vier Tage nach dem Großbrand im Außenlager der Papierfabrik FS Karton löschen Feuerwehrleute noch letzte Flammen. Bis tief in der Nacht zu gestern transportieren 30 Lastwagen einer Spezialfirma die niedergebrannten Papierreste zur Mülldeponie.
"Zwei Drittel des Brandschutts haben wir entsorgt", berichtet Stadtbrandmeister Peter Schöpkens. "Wir müssen immer wieder nachlöschen. Aber ich denke, wir schaffen heute den Rest", sagt der Feuerwehr-Chef und hofft, mit dem alten Spruch "Das Feuer ist aus" bald endgültig Entwarnung geben zu können.
Eine Brandwache hält das Gelände auch in der Nacht im Auge. Auch am Montag sind noch etwa zehn Einsatzkräfte vor Ort, unterstützt werden sie von Mitarbeitern der Kartonagen-Fabrik. "Wenn Bagger und Greifer die Papierballen auseinanderreißen, gelangt Sauerstoff in die innere Glut, so dass sich das Papier wieder entzündet", erklärt Schöpkens. Die Feuerwehr löscht das Material, bevor es dann zur Deponie geht.
Bis Montagmittag wurde für die Arbeiten noch Wasser aus dem Hafenbecken benötigt. Gegen 13 Uhr wurden dann die Schläuche, die vom Rheinhafen über die Düsseldorfer Straße bis zum Papierlager führten, entfernt. Auch die Straßenbahn fuhr kurze Zeit später wieder.
Rund 300F euerwehrkräfte kämpften zu Spitzenzeiten gegen den Großbrand, der am Freitagmittag ausgebrochen war. Erleichtert hat Schöpkens registriert, dass ein Kollege, der bei den Aufräumarbeiten verletzt und mit Verdacht auf Bauchtrauma ins Krankenhaus eingeliefert wurde, gestern wieder nach Hause durfte.
Insgesamt wurden bei dem Großeinsatz 31 Feuerwehrleute leicht verletzt, 19 klagten dabei über Kreislaufbeschwerden, vier Helfer erlitten leichte Augenverletzungen, da sie durch das Flugfeuer kleinste Partikel in die Augen bekommen hatten. Viele Einsatzkräfte waren total erschöpft.
Insgesamt flossen zu Spitzenzeiten fast 42 000 Liter Wasser pro Minute auf die brennenden Altpapierballen. Um dem Feuer Herr zu werden, waren unter anderem Spezialfahrzeuge aus Gelsenkirchen, fünf Hubdrehwagen, 13 B-Rohre und fünf Wenderohre im Einsatz.
Teilweise war auch die Kanalisation durch die Papierschnipsel verstopft, und ein Kanalnotdienst musste die Rohre wieder freiräumen.
Wie Polizeisprecher Hans Kalinowski bestätigt, haben die Brandermittler der Kriminalpolizei gestern ihre Arbeit aufgenommen. "Sie fotografieren und versuchen, Aufschluss über die genaue Ursache des Brandherdes zu bekommen", erklärt der Sprecher.
Die Polizei kann die Ursache erst ermitteln, wenn die Feuerwehr mit den Löscharbeiten weitgehend fertig ist. Eine Erklärung ist, dass sich die Papierballen in der Hitze selbst entzündet haben.