Neuss: Hochschule für Logistik am Hafen

Das private Institut nimmt im kommenden Jahr den Betrieb auf. Im ersten Semester ab Oktober werden 50 Studenten erwartet.

Neuss. In Neuss wird im Januar eine private Hochschule für die Fachbereiche Logistik (School of Logistics) und Handel (School of Commerce) gegründet. Standort wird für eine Anlaufphase - mit dem bereits erteilten Segen der Ratsmitglieder - ein Mietobjekt an der Hammer Landstraße am HafenbeckenI.

Präsident der Hochschule wird Otto Jockel, der fast sechs Jahre Professor für Logistik an der Europäischen Fachhochschule Rhein-Erft war. Um ein Konzept für die Neusser Fachuni zu entwickeln, hat der studierte Betriebswirt sein Amt in Brühl bereits Mitte des Jahres niedergelegt. Spätestens im Januar soll dieses Konzept unter anderem per Internetpräsenz (www.hochschule-neuss.de) der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, damit der Studienbetrieb zum Wintersemester 2009/2010 aufgenommen werden kann. Frühere Anfragen könnten an die Wirtschaftsförderung der Stadt gerichtet werden.

Die Gründung des Bildungsinstituts war laut Jockel in erster Linie ein Wunsch der Verwaltung. "Es gibt bereits seit längerem ein strategisches Bestreben der Stadt Neuss, eine Hochschule zu bekommen", erklärte der 45-Jährige gestern im Gespräch mit der WZ. Hintergrund: Die Logistikwirtschaft in Neuss wachse - der Bedarf an qualifizierten Fachkräften steige. Bestehende Aus- und Weiterbildungseinrichtungen in der Region könnten diesen Bedarf aber nicht mehr abdecken. Im Zusammenspiel zwischen wirtschaftlichem Potenzial und einer spezialisierten Fachhochschule vor Ort könne die Stadt ein Alleinstellungsprofil erlangen und weitere Unternehmen gewinnen. Deshalb war es auch ein Bestreben Jockels gewesen, ein derartiges Angebot zu machen. Einige "Investoren im Hintergrund" habe er bereits.

Grundsätzlich handele es sich um eine private Hochschule, die über Studiengebühren finanziert werde. Die Studenten in der Weiterbildung müssten sich darüber im Klaren sein, dass sie in der semesterfreien Zeit keine langen Urlaube machen könnten, sondern in Praktika mit einer Vergütung eingebunden würden, unter anderem, um das Studium zu finanzieren. In erster Linie sei diese Ausrichtung durch die Dualität von Lernen und Arbeiten "sehr praxisnah". Das berufsbegleitende Studium (Ausbildung) dauere neben dem dualen Studium (Weiterbildung) mit acht Semestern ein halbes Jahr länger. Das Studium sei international ausgerichtet, gelehrt werde in englischer Sprache.