Neuss: Hydro Aluminium - Neuer Ofen für die Alu-Gießerei

Das Unternehmen hat zwölf Millionen Euro in eine neue Recyclinganlage investiert, die am Mittwoch im Rheinwerk offiziell eingeweiht wurde.

Neuss. Noch im vergangenen Sommer war die Zukunft des Rheinwerks in Uedesheim langfristig ungewiss. Die gestiegenen Strompreise belasteten Hydro Aluminium mit 60 Millionen Euro im Jahr. Preissteigerungen werden das Unternehmen und die norwegischen Eigentümer auch weiterhin vor große Herausforderungen stellen. Als klares Bekenntnis zum Standort Neuss versteht die Geschäftsführung von Hydro daher die Investition in einen neuen Recyclingofen, der Mittwoch im Rheinwerk offiziell eingeweiht wurde.

Nachdem Bürgermeister Herbert Napp die Neusser Stadtfahne an die Werksleitung überreichte und zu laut-schmetternder Marschmusik hisste, drückten NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben und Hydro-Vorstandsvorsitzender Eivind Reiten schließlich den roten Startknopf. Der neue Spezialofen soll dazu dienen, den anfallenden Aluminium-Schrott aus dem eigenen Werk wieder einzuschmelzen.

50 000 Tonnen Alt-Aluminium soll der Schmelzofen pro Jahr recyclen, das Metall wird dann in Uedesheim und im Grevenbroicher Werk weiterverarbeitet. "Der Ofen kann kontinuierlich 180 Tonnen Flüssigmetall pro Tag produzieren", erklärt Gießereileiter Ulrich Bollmann. Seit acht Wochen läuft die Anlage bereits, bis Januar soll sie dann optimal eingestellt sein. Für die neue Anlage hat Hydro zwölf neue, spezialisierte Arbeitsplätze eingerichtet. "Mehr Recycling soll die Leistung des Werks auf 400 000 Tonnen steigern", sagt Werksleiter Bernhard Eich.

Hydro erzeugt in Deutschlands größter Aluminiumhütte in Neuss in diesem Jahr voraussichtlich 231 000 Tonnen neues Metall, das dann zu Walzbarren gegossen wird. Die Walzbarren werden direkt nebenan bei Alunorf - zu 50 Prozent von Hydro betrieben - und im Kaltwalzwerk in Grevenbroich zu Folien und Halbzeugen für Lithografie, Automobil und Bau verarbeitet.

Mit der Investition von zwölf Millionen Euro erweitert und optimiert Hydro nicht nur den Standort Neuss, es werden auch bestehende Produktionskapazitäten gesichert und Wachstumsmöglichkeiten eröffnet. Wichtig sei dies nach den Worten von Eivind Reiten vor allem angesichts der schnell voranschreitenden globalen Entwicklung: "Es ist wichtig, am richtigen Platz zu wachsen. Deutschland gehört für uns zu den wichtigsten Standorten." Auch Thoben betont: "Wir wollen Industrieland sein und bleiben. Mit 45 000 Beschäftigten in NRW zählt die Aluminiumindustrie zu den wichtigsten Arbeitgebern."

Die Branche leiste durch eine hohe Recyclingquote von bis zu 80 Prozent einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Der Solarmarkt boomt, entspechend will Hydro auch hier weiter investieren. "Wir haben die richtigen Fachleute dafür", sagt Reiten.