Neuss: Sicherheit - „Neuss ist doch nicht die Bronx“

Der Antrag der CDU auf Überwachung von Schulen durch Kameras sorgt für geteilte Meinungen.

Neuss. Der Vorstoß der CDU, bei Bedarf Neusser Schulen mit Überwachungskameras ausrüsten zu wollen, stößt bei Schulleitern, der Polizei und im Schuldezernat auf ein eher gedämpftes Echo. "Natürlich ist uns die Sicherheit an Schulen wichtig", wägt Schuldezernentin Christiane Zangs vorsichtig ab. Doch zum Thema Kameras an Schulen sehe sie zunächst ein großes Datenschutzproblem.

Zwar gebe es eine Grundschule in Mönchengladbach-Holt, an der nach Installation einer Kamera die Schmierereien an Wänden deutlich zurückgegangen seien. "Doch ob das ein Allheilmittel auch für andere Einrichtungen ist, wage ich zu bezweifeln." Probleme, die an manchen Schulen bestehen, könne auch Video-Überwachung nicht lösen. Immerhin: "Es gibt für jede Schule einen eigenen Notfallplan", so Zangs.

"Viele Fragezeichen" will SPD-Fraktionschef Reiner Breuer hinter den Antrag der Christdemokraten setzen. "Ich habe eher das Gefühl, da wird mal wieder eine neue populistische Sau durchs Dorf getrieben." Die Union bewege sich mit ihren Vorstößen immer wieder haarscharf am Rande der Verfassung. "Schulhöfe sind keine kriminalistischen Brennpunkte wie etwa Bahnhofsvorplätze", sagt Breuer. Ob Kameras zum Einsatz kommen, dürften die Schulen auch nicht allein entscheiden. Breuer: "Da ist das Land NRW gefragt."

Harsche Worte findet der schulpolitische Sprecher der Ratsfraktion der Grünen, Dieter Zander. Die Überlegungen der CDU hält er für "unausgegorenen Unsinn und überflüssig wie ein Kropf." Der Vorschlag gehe an der Realität an Neusser Schulen vorbei. Es sei ein erheblicher Sanierungsrückstau zu bewältigen, auch stünden nicht einmal Haushaltsmittel für die Errichtung von Mensen an den Gymnasien zur Verfügung. "Neuss ist doch nicht die New Yorker Bronx."