Neuss: Jüngster „Läufer“ saß im Tragetuch
Im Mini-Marathon liefen die Kleinsten vor einer großartigen Kulisse.
<strong>Neuss. Bürgermeister Herbert Napp konnte keine Grußworte zu Beginn des 25. Sommernachtslaufs an die sportbegeisterten Neusser richten. Nach Aussage seiner Stellvertreterin Angelika Quiring-Perl müsse er sich voll auf seinen Lauf am Abend konzentrieren. Deshalb wünschte sie allen Teilnehmenden einen schönen Nachmittag und Abend. "Aufwärmen müssen Sie sich ja nicht mehr", scherzte die Stellvertretende Bürgermeisterin. Tatsächlich war das schwül-warme Wetter für den Sommernachtslauf geeigneter als die orkanartigen Regenschauer des vergangenen Jahres.
Rege Teilnahme - bemerkenswerte Ergebnisse
Unter einem bunten Schild sammelten sich die kleinen Athleten des DRK-Kindergartens Wahlenstraße, um im Trubel vor dem Zeughaus nicht verloren zu gehen. 24 Jungs und 13 Mädchen hatten sich von den 100 Kindern der Kita angemeldet. "Eine bemerkenswerte Beteiligung", erklärt Tania Fellen. Die engagierte Mutter vom Elternrat hatte mit anderen die Teilnahme der vier- bis sechsjährigen Sportler organisiert. Für sie gibt es einen entscheidenden Grund, warum schon so kleine Kinder am "Mini-Marathon" über 400 Meter teilnehmen sollten: "Damit sie nicht zu dick werden." Eine Mitarbeiterin des Kindergartens half dabei, den Kleinen ihre Startnummern ans Hemd zu heften. "Bewegung ist ein allgemeines Bildungsgut", erklärte die Erzieherin. In ihrer Einrichtung werde deshalb gezielt die sportliche Betätigung gefördert. Höhepunkt dieser Bemühungen sei immer der Sommernachtslauf.Vater und Sohn kamen gemeinsam ins Ziel
Auch die Eltern schienen begeistert. Pünktlich um 16 Uhr startete der Eltern-Kind-Lauf. Jüngster Teilnehmer war ein Baby, das im Tragetuch auf dem Bauch des rennenden Vaters als einer der Ersten ins Ziel kam. Manchem tat die Bewegung besonders gut. Schwitzend bewältigten rundliche Väter mit ihren rundlichen Söhnen die 200 Meter.
Als dann die Mini-Marathonläufer an den Start gingen, wurde es unruhig unter den Erwachsenen. Eine Mutter schob ungeduldig ihren Sohn möglichst weit nach vorn. Ein Passant scherzte daraufhin: "Na, die Kleinen werden vielleicht noch kein EPO nötig haben."
In der Zielgeraden zeichneten Dutzende von Camcordern die Endphase des Laufes auf. Die sechsjährige Clara, die im vorderen Mittelfeld durch das Ziel ging, zeigte begeistert den roten Rucksack, den sie als Siegprämie erhalten hatte. Ob der Lauf anstrengend gewesen sei? "Ha, ha, ha!" entgegnete sie mit einer Spur von Entrüstung. Ungerecht fand sie, dass die Jungs zuerst laufen durften.