Neuss: Schauspiel - König Arthur im Guerillakrieg
Das RLT und Thomas Reuber bringen die Semi-Oper von 1691 ins Globe.
Neuss. Camelot, die Ritter der Tafelrunde, der Heilige Gral - diese Legenden um König Arthur sind wohl jedem bekannt. Dass der Dichter John Dryden und Komponist Henry Purcell 1691 "King Arthur" als britischen Feldherrn im Kampf gegen die Angelsachsen in einer Semi-Oper auftreten ließen, wohl weniger. Vor drei Jahren entdeckte Hollywood die Geschichte für sich und ließ Clive Owen als Arthur in prächtiger Rüstung kämpfen. Das Rheinische Landestheater bringt das Stück nun im Rahmen des Shakespeare-Festivals am nächsten Wochenende im Globe auf die Bühne. Semi-Oper, weil es Sprechtheater und Oper miteinander kombiniert. Auch mehr als drei Jahrhunderte nach der Uraufführung in London hat das Stück nicht an Aktualität verloren. Regisseurin Nora Bauer sagt: "Krieg ist allgegenwärtig. Und im fünften Jahrhundert wurde er, ähnlich wie heute, vor allem als Guerillakrieg ausgetragen." Nur begegneten wir ihm heute vor allem über die Medien. Das transportiert auf der Bühne eine Video-Installation der Kölner Kunsthochschule für Medien, mit der mediale Zitate auf die Körper der Schauspieler projiziert und durch Musik unterstützt werden. Ansonsten hält sich die Inszenierung an das Original, in dem Arthur mit dem sächsischen König Oswald um die Vorherrschaft auf der Insel und um die Gunst der Prinzessin Emmeline ringt. Die Sprechrollen sind zwar ins Deutsche übersetzt, der Gesang bleibt jedoch im Englischen. Begleitet wird er vom Barockorchester "Metamorphosis", das mit den ursprünglichen Instrumenten wie Theorbe sowie Pauken und Trompeten den Pathos einfängt. Der musikalische Leiter Thomas Reuber sagt: "Die Holzkuppel des Globe sorgt für eine irre Akustik." Zusätzliche Spannung entsteht durch nahezu fliegende Szenenwechsel, die einzelnen Sequenzen sind lediglich zwischen 30 und 90 Sekunden lang.
"King Arthur" ist die dritte Kooperation zwischen dem RLT und Reubers Ensemble nach der Aufführung vor Shakespeares "Tempest" (1994) und Spensers "Fairie Queene" (1996).