Neuss: Rheinpark-Center - Jetzt wird endlich geklettert

Die Kinder freuen sich. Am Rande der Rheinauen wurde ein neuer Spielplatz eröffnet.

Neuss. Wem vor den großen Wohnblöcken am Rheinpark-Center in den nächsten Tagen Kinder begegnen, die über und über mit Schlamm bekleckert sind, kann sich sicher sein: sie waren auf ihrem neuen Spielplatz. Dort waren zur Eröffnung am Samstagnachmittag bereits die ersten Jungen und Mädchen ganz in ihrem Element: Schaukeln, Klettern, Rennen und Matschen.

"Super", quietscht der zehnjährige Cem, als er mit den Schuhen in der Hand und Matschsocken zu seiner Mutter läuft. Der Spielplatz am Rande der Rheinauen, hinter Swissôtel und Rheinbrücke, ist der erste Spielplatz am Rheinpark-Center, das hunderten Familien in Hochhäusern ein Zuhause bietet.

"Als man vor 30 Jahren das Center baute, hat man zwar an die Autos gedacht und Parkplätze geschaffen, aber die Kinder vergessen", klagt die stellvertretende Bürgermeisterin Angelika Quiring-Perl bei der Eröffnungsfeier. In den vergangenen 15 Jahren habe es einige Provisorien gegeben, aber als ein geeigneter Platz gefunden worden sei, habe der Stadt das Geld für einen Spielplatz gefehlt. Da kam im vergangenen Herbst die Idee der Sparkasse gerade recht, ihre Auszubildenden in einem ungewöhnlichen Projekt mit dem Aufbau der Spielgeräte zu betrauen.

35Lehrlinge haben am Dienstag nach Ostern ihre Anzüge, Blazer und Röcke gegen Gummistiefel und Arbeitshandschuhe eingetauscht. Gemeinsam etwas aufbauen, Erfahrungen in der Gruppe machen, sehen, wie mit kleinen Schritten etwas Großes entsteht - das war aus ausbilderischer Sicht das Ziel des Projekts, so Marcus Longerich, bei der Sparkasse zuständig für die Ausbildung.

Das hieß für die Teilnehmer aber auch: Fünf Tage und fünf Nächte zusammen sein. Geschlafen haben sie in dieser Zeit in einer Turnhalle. Mit dem Fahrrad ging es jeden Tag auf das Baugrundstück. Bei Schnee, Regen, Hagel und Kälte wurde aus der Schlammwiese nach und nach ein Abenteuerspielplatz mit großer Schaukel und nachgeahmtem Piratenschiffswrack - stilecht mit Totenkopfflagge auf dem Krähennest.

Weitab von Einkaufstrubel und den großen Betonfelsen des Rheinpark-Centers finden die Kinder ein fast ländliches Idyll mit Pferdekoppeln, dem Rhein und den grünen Auen.

Unterstützung bekamen die jungen Sparkassenmitarbeiter vom Verein "Pro Jugend" und den Spielplatzfachleuten der Firma Alea (Anders lernen durch Erleben und Abenteuer). Die Kosten von knapp 70000Euro teilen sich Stadt und Verein. In den nächsten Wochen soll das derzeit matschige Gelände begrünt werden.