Neuss: Saisonende - Gandolfino war Sieger des Tages
Zum Abschluss der Wintersaison erlebten zahlreiche Zuschauer spannende Rennen.
<strong>Neuss. Es war ein grandioser Tag fürs Finale: Nach einem Samstag, der im Dauerregen zu ertrinken schien, brach zum letzten Renntag der Wintersaison die Sonne durch. Fünf Stunden hatten Mitarbeiter des Rennvereins am Samstag die Sandbahn in Rennform gebracht, und so präsentierte sich die Bahn Sonntag denn auch Besuchern, Reitern und Pferden ohne Pfützen. Leider hatte zuvor der Lokalmatador Monolithos für den Grand Prix zurückgezogen.
"Fliegender Holländer" setzte sich durch
Pferdefreunde kamen reichlich zum Hessentor. Traditionell stand am letzten Saisontag auch das schwergewichtigste Rennen an: Im Sandbahn Grand-Prix, zweiter Lauf der "All Weather Series" und mit 30 000 Euro für deutsche Verhältnisse relativ hoch dotiert, standen der Vorjahressieger Grantley und der Vorjahreszweite Gandolfino als die Favoriten fest. Der Ausgang der Rennens über 1900 Meter war dann doch eine klare Sache: Mit fünf Längen Vorsprung setzte sich Gandolfino, geritten vom "fliegenden Holländer" Adrie de Vries, gegenüber Grantley durch. Zu diesem Zeitpunkt waren schon sieben von zehn Rennen des Tages gelaufen. Wie immer diskutierten die Experten über Pferdeform und Trainer, tauschten sich über Zweier- und Dreierwetten aus, und wieder einmal schien es, als seien in Neuss die Pferdekenner absolut in der Überzahl. Doch es ging nicht nur um die Rennen an diesem Nachmittag. Die ungewisse Zukunft der Rennbahn oder vielmehr des Rennbetriebs war immer wieder Thema bei den Besuchern."Es kann doch nicht sein, dass wir das hier aufgeben"
Ein international aktiver Pferdebesitzer aus dem Raum Moers attestierte den Neussern "eine gute Reputation. Das hier ist wirklich eine sehr sympathische Kleinbahn, angenehm gelegen für Trainer." Die ungewisse Zukunft bedauerte er nicht nur für Neuss. Der Pferdehalter sieht generell den deutschen Rennsport in der Krise und lässt selbst seine Pferde vorrangig in Frankreich laufen.
Notker Becker aus Neuss stellte dar: "Man sollte alles tun, um die Zukunft des Geländes und auch der Bahn zu sichern." Zwar konstatierte auch er, die Angelegenheit müsse für die Stadt "beherrschbar" bleiben: "Aber es kann doch nicht sein, dass wir das hier aufgeben."
Michael Fuchs, Vorsitzender des Stadtsportverbandes, wünschte sich, dass "das Hin- und Herschieben von anfechtbaren Gutachten" endlich ein Ende haben möge. "Wenn die große Lösung samt der Halle nicht kommt, vertut die Stadt eine riesengroße Chance!"
Sir Bechstein hieß der letzter Sieger des Saison auf einem Rennen über 2300 Meter, ein Wettumsatz von guten 290 000 Euro erzielt, davon ein Drittel auf der Rennbahn selbst. Nun wird Gelände wieder zur reinen Trainingsstätte. Termine für die kommende Wintersaison hat der Rennverein noch nicht angemeldet.