Neuss: St. Quirin feiert 800. Jahrestag

Vor 800 Jahren begannen die Arbeiten am Münster. Gefeiert wurde am Freitag mit Festmesse und Gauklermarkt.

Neuss. Das ganze Jahr über wird gefeiert, doch Freitag war der Tag: Am 9. Oktober des Jahres 1209, nachzulesen auf der Tafel im Innern von St.Quirin, begannen die Arbeiten zum Bau der neuen Kirche unter Anleitung des Baumeisters Wolbero. Neuss leistete sich eine große, prächtige Kirche, einen Anziehungspunkt für Gläubige und Pilger von weither, die hier die Reliquien des Heiligen Quirinus verehrten und ihm bis heute huldigen.

Freitag Abend überrascht Oberpfarrer Guido Assmann in der Festmesse zum 800. Jahrestag die Besucher im natürlich bis auf den letzten Platz besetzten Münster mit einer ungewöhnlichen Predigt. Er liest aus seinem Brief an den "lieben Meister Wolbero" und bringt so seine Gedanken über den Kirchenbau und die Bedeutung des Münsters auf sehr direkte Weise an die Gottesdienstbesucher.

"Ich bewundere den Mut der 27 Stiftsdamen, die den Plan gefasst und das Geld besorgt haben, ... ein solches großes Bauwerk zu errichten", erklärt er. Doch in seinem Schreiben an den Baumeister des frühen 13.Jahrhunderts schlägt der Oberpfarrer im Jubiläumsjahr auch nachdenkliche Töne an. Wohin fährt das Schiff Kirche? Der "Hausherr" fragt weiter: "Schaffen wir es, dass diese schöne Münsterkirche in 100 Jahren kein Museum, sondern auch dann noch täglich gefüllt ist mit Gebet?" In Neuss allerdings dürfte diese Sorge zumindest für die Gegenwart unbegründet sein. Oberpfarrer Assmann richtet noch einmal seine Gedanken an Meister Wolbero: "Es vergeht kein Tag, an dem hier nicht gebetet wird. Und das ist doch das größte Lob für einen Sakralbau und auch für den, der ihn erdacht hat."

Festmesse und Festempfang im Zeughaus - am Jubiläumstag aber geht es auch ganz profan zu. So hatte Andreas Dörr von der Post Freitag alle Hände voll zu tun: Die 1000 Sonderbriefumschläge zum Jubiläum sind bereits um 14 Uhr ausverkauft. "Danach mussten wir wegen der großen Nachfrage andere Umschläge mit dem Jubiläums-Stempel versehen", sagt er. Käthe Stüsgen hat noch Glück - und direkt 50 Umschläge reservieren lassen.

Auch die silbernen Quirinus-Taler für 35,90 Euro gehen weg wie nichts. Die Auflage von 80 wird komplett verkauft. "Teilweise standen die Menschen hier in Zweier-Reihen", freut sich Ralf Althoff von der Medaillenschmiede Niederrhein.

Auf dem Mittelaltermarkt im Schatten des Quirinus-Münsters amüsieren Jongleure, Geiger und Gaukler das Publikum und besonders die Kleinsten. Es wird "Ritter-Bier" und "Schwarzes Teufelsbier" getrunken. Filztaschen, Lederhüte und Ritter-Helme können erstanden werden. Am Wochenende werden auf dem Markt bis 40 000 Gäste erwartet. Er ist Samstag von 10 bis 22 Uhr und Sonntag von 11 bis 18 geöffnet. Der Eintritt ist frei.