Neuss/ U-3-Plätze: Quote bis 2014

Bedarfsplan: Stadt schafft für die Kleinsten insgesamt 975 Plätze.

Neuss. Neuss ist bei der Tagesbetreuung von Kindern auf einem guten Niveau - und steht doch vor finanziellen Problemen beim notwendigen weiteren Ausbau der Angebote. Das wird aus der Bedarfsplanung für die Kindergartenjahre 2010/ 11 und 2011/ 12 deutlich, die am Dienstag im Jugendhilfeausschuss vorgestellt wurde.

Zwei Jahre nach Inkrafttreten des Kibiz (Kinderbildungsgesetz) mit Einführung der neuen Gruppenformen fällt die Bewertung der Verwaltung, bezogen auf die Auswirkungen auf die Mitarbeiterinnen, ernüchternd aus. Personal wurde abgebaut, die Zahl der befristeten Arbeitsverträge stieg an, der Krankenstand nahm zu, Vertretungen konnten nicht "in der erforderlichen Notwendigkeit" finanziert werden.

Das alles sei aber nicht nur auf Kibiz, sondern auch auf den Rechtsanspruch auf einen Platz ganz allgemein zurückzuführen, meint Stefan Hahn, Beigeordneter für Jugend und Soziales. Allgemeines Fazit der Jugendverwaltung: Die fachpolitische Diskussion auf Landesebene sei von Nöten.

Den Rechtsanspruch für die Kinder ab drei Jahren bis zum Schuleintritt deckt Neuss vollständig ab. Derzeit arbeitet man weiter am Ausbau der Plätze für Unter-Dreijährige. Die Vorgabe des Landes: bis zum Sommer 2013 eine 35-prozentige Versorgung sicherzustellen. Das gelingt nach den Plänen der Stadt fast, die letzten 14 der 975 Plätze bis zu dieser Quote sollen im Sommer 2014 zur Verfügung stehen.

Ein Sonderfall ist der Rechtsanspruch für Zweijährige: Den will die Landesregierung für den 1. August dieses Jahres sicherstellen. In Neuss liegt die größte Nachfrage bei Plätzen für Unter-Dreijährige gerade in dieser Gruppe. Im November 2005 hatte die Neusser Politik als Ziel eine Bedarfsdeckung von 20 Prozent für dieses Jahr vorgegeben. Diese Maßgabe wird im kommenden Kindergartenjahr nach dem Sommer mit einem Versorgungsgrad von knapp 22 Prozent schon überschritten.

Auch in den kommenden zwei Kindergartenjahren stehen weitere Neu- und Umbauten an, um den Rechtsanspruch auf einen Platz für Unter-Dreijährige zu sichern. Fertiggestellt werden neue Plätze in der Kita am Hasenberg am Etienne-Krankenhaus (36 Plätze, davon zehn für den Betriebskindergarten), sowie an den Kitas Königsberger Straße (Diakonie, 12 Plätze), Am Baldhof (Lebenshilfe, 5 Plätze), Weberstraße (Elterninitiative, 12 Plätze), An der Norf (Johanniter, 12 Plätze) und Lupinenstraße (St. Hubertus, 16 Plätze).

Bleibt das Problem der Finanzen. Jeder U-3-Platz wird von der Stadt mit mehr als 4.000 Euro bezuschusst. "Und damit zeigt sich wieder, wie das Konnexitätsprinzip - wer bestellt, muss bezhalen - verletzt wird" , so Stefan Hahn.