Neuss: Über Mulch und Stein

Die Einrichtung in Gnadental lockt mit 18 Felder. Am Sonntag wurde die Saison offiziell eröffnet.

Neuss. Einige Strecken sind nur etwas für Spezialisten. Grüner Split zum Beispiel, oder Basaltsplitter, die sich etwas tiefer in die Fußsohle bohren. Anderes Material entspannt die Füße. Rheinsand etwa, der sich mit etwas Phantasie wie der Sand eines fernen Urlaubsstrands anfühlt. Das alles auszuprobieren ist möglich auf dem Barfußpfad in Gnadental, neben dem Kinderbauernhof.

Viele Besucher, darunter auch zahlreiche Familien mit Kindern, nutzen das schöne Wetter am Wochenende, um bei der Eröffnung des Barfußpfades etwas für ihre Gesundheit zu tun. Für kleine Besucher gibt es Kutschfahrten, der Kinderschutzbund informiert über Aktionen und schminkt die Gesichter der jüngeren Besucher.

"Man kann diesen Pfad natürlich das ganze Jahr über nutzen, wenn es einem gefällt auch im Winter", erklärt Leon Sztabelski vom Verkehrsverein der Stadt Neuss. "Aber im Frühjahr ist natürlich eine besonders gute Zeit, mit regelmäßigen Spaziergängen dort anzufangen." Ab dem Frühling sei regelmäßig jemand vom Verkehrsverein hier draußen, um die Strecken zu kontrollieren.

Auf die Füße der Besucher wartet steiniger, sandiger oder holziger Untergrund. Rindenmulch oder Sand entspannt die Füße, abgerundete, große Steine aus Kalifornien, so genannte Pebbles, sorgen für ein Balancetraining, Muschelkalk, Basalt oder Splitter aus Carrara-Marmor regen die Durchblutung der Füße an. Wenn man denn die Disziplin hat, die jeweils etwa sechs Meter langen Strecken bis zum Ende durchzugehen.

"Entscheidend ist, dass der Rundweg durch diesen herrlichen Park nicht nur für Erwachsene attraktiv ist", berichtet Henriette Wouters-Schumbeck, Vizevorsitzende des Verkehrsvereins. "Auch für Kinder ist der Gang über den Barfußpfad gesundheitsfördernd." Ihr Tipp: Einmal pro Woche den Pfad zwei oder drei Mal hintereinander gehen. "Dann erzielt man eine nachhaltige Wirkung."

Auf die schwört auch Mandy Köhler, die eigens aus Hilden angereist ist und zum ersten Mal einen Barfußpfad beschreitet. "Man muss sich zuerst überwinden, aber dann ist es eine schöne neue Erfahrung, die bis in die Haarwurzeln geht."

Seit 2003 gibt es in der Stadt Neuss einen Barfußpfad. Zwar wurde das Konzept auch in anderen Städten in NRW bereits verwirklicht. "Dieser Pfad ist allerdings der einzige, der praktisch rund um die Uhr kostenfrei zugänglich ist", erklärt Sztabelski.

Um den Bekanntheitsgrad noch zu steigern, besteht jetzt eine Kooperation mit dem Kinderbauernhof, der nur wenige hundert Meter ebenfalls unweit der idyllischen Erft liegt. So gibt es am Eingang des Barfußpfades ein Schaf aus Holz, auf das die Kinder ihre zuvor auf dem Kinderbauernhof erhaltenen Fellflusen anpinnen können. "Diese Kooperation soll weiter ausgebaut werden", sagt Sztabelski. "Es soll auch in Zukunft am Wochenende Kutschenfahrten zwischen dem Pfad und dem Bauernhof geben. So wird der Ausflug zu einem schönen Gesamterlebnis."

Zumindest die kleine Emily Vonderweiden ist begeistert von der Idee. Und so ist sie auch weniger vom Barfußpfad angetan, auch wenn sie ihn zuvor tapfer abgegangen ist. Auf die Frage, was ihr denn am besten gefällt, erklärt die Kleine resolut. "Das Schaf da."