Neusser peilen Drittliga-Rekord an
Nach dem ersten Jubel über den Aufstieg wollen die Handballer die Saison ohne Niederlage beenden.
Neuss. Die ganz große Sause war es (noch) nicht, mit der 984 Fans und knapp zwei Dutzend Handballer des Neusser HV am Samstagabend den Westdeutschen Meistertitel und den damit verbundenen Aufstieg in die Zweite Bundesliga feierten. „Die offizielle Aufstiegsparty gibt es erst nach dem letzten Heimspiel“, kündigte der NHV-Vorsitzende Volker Staufert an.
Das führt am 6. Mai den bislang schärfsten Rivalen Eintracht Hagen in die Hammfeldhalle, der am Freitagabend mit seiner 34:38-Heimniederlage gegen den Leichlinger TV die Neusser ohne deren Zutun zum Meister gemacht hatte. „Natürlich wären wir lieber mit einem eigenen Sieg aufgestiegen als auf dem Sofa“, gab NHV-Trainer Ceven Klatt zu.
Um trotzdem die nötige Spannung für das vorletzte Heimspiel gegen die HSG Krefeld vor so gut wie ausverkauftem Haus aufzubauen, gab Klatt ein neues Ziel aus: „Jetzt wollen wir die Saison auch ungeschlagen beenden.“ Mit Erfolg: Der 29:22 (14:12)-Sieg war der 27. Erfolg im 28. Saisonspiel
Der Tabellenführer hatte dabei wieder einmal in der Schlussphase mehr zuzusetzen hatte als sein Gegner. Bis auf 20:21 hatte sich die HSG in der 46. Minute herangekämpft, nachdem sie in der 10. Minute mit 1:6 zurückgelegen hatte. „Wenn der Druck da gewesen wäre, hätten wir viel konzentrierter gespielt und Krefeld nach unserer 6:1-Führung gar nicht mehr herankommen lassen“, sagte NHV-Kapitän Bennet Johnen. So oder so: Am Ende gab einmal mehr die bestens bestückte Bank den Ausschlag zugunsten des neuen Westdeutschen Meisters. Klatt schickte in Brian Gipperich, Philip Schneider und Thomas Bahn drei frische Kräfte aufs Parkett. Allein Gipperich erzielte fünf Tore, der NHV gewann letztlich klar.
Danach gab es, zumindest bei den Akteuren, kein Halten mehr: Dutzende Sektflaschen mussten den Korken und danach ihren Inhalt lassen, wobei sich der Löwenanteil über Trainer Ceven Klatt ergoss. Der 33-Jährige nahm es gelassen: „Zumindest ist es gut, dass es heute keinen Trainertalk gibt.“
Ein bisschen was sagte er dennoch. „Die Jungs haben auch in dieser ungewöhnlichen Situation Charakter bewiesen und das Spiel souverän nach Hause gebracht“, stellte Klatt unwidersprochen fest.
„Jetzt wollen wir die Saison mit 59:1 Punkten abschließen“, kündigte Geschäftsführer René Witte an. Damit würde der NHV einen Rekord aufstellen: Punktbester Titelträger in der Dritten Liga West war bisher der TuS Ferndorf (56:4 Punkte in der Saison 2014/15).
In der nächsten Saison geht der NHV dann als Spielgemeinschaft mit ART Düsseldorf als „HC Rhein Vikings“ an den Start. Wo, ist nicht geklärt. „Mit uns hat noch keiner darüber gesprochen“, sagt Dirk Brügge, als Kreisdirektor der „Hausherr“ der kreiseigenen Hammfeldhalle. Der Rhein-Kreis hat Bereitschaft signalisiert, die Halle „im Rahmen der Möglichkeiten“ zweitliga-tauglich zu machen — wenn die Vikings es denn wollen.