Neusser Stadtkasse klingelt laut

Im ersten Quartal 2015 gab es 19 Millionen Euro Mehreinnahmen.

Neuss. Die Steuereinnahmen der Stadt Neuss sprudeln wie noch nie. Im ersten Halbjahr 2015 hat die Stadtkasse insgesamt 139 Millionen Euro an Steuern kassiert. Das sind knapp 22 Millionen Euro mehr als noch im ersten Halbjahr 2014 (ein Plus von 18 Prozent). Das teilte das statistische Landesamt it.NRW mit. Vor allem die Unternehmen der Stadt füllen die Stadtkasse.

Allein die Gewerbesteuer schoss in den ersten sechs Monaten auf nun 98,1 Millionen Euro — ein Zuwachs von 23,7 Prozent (landesweiter Schnitt: plus 7,3 Prozent). Das bedeutet 19 Millionen Euro Mehreinnahmen für die Stadt allein in den ersten sechs Monaten 2015 — Geld, das das ursprünglich 22 Millionen Euro große strukturelle Defizit immens verkleinert. Das dürfte die Etatberatungen der schwarz-grünen Koalition und der SPD-Fraktion am Wochenende um einiges entspannter machen. Wie viel Geld letztlich in diesem Jahr aus den Erlösen aus Grundstücksverkäufen (unter anderem Höffner) aus der Tochter LVN abgezweigt werden muss, ist deshalb noch offen.

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein hatte in ihrem Gutachten vom Wochenende die mangelhafte Sparbereitschaft der Stadt gerügt und vor Steuererhöhungen gewarnt, wenn die Stadt kein Konzept zur Konsolidierung vorlegt. Sonst verstoße die Stadt gegen die Generationengerechtigkeit, sagte Finanzwissenschaftler Professor Harald Schoelen.

Die Wirtschaft trägt in Neuss überdurchschnittlich viel zum Steueraufkommen bei. Pro Einwohner betragen die Einnahmen aus der Gewerbesteuer 1056 Euro. In NRW liegt der Vergleichswert bei 545 Euro. Von allen Großstädten in NRW kommt nur Düsseldorf auf einen höheren Wert. „Das zeigt, dass die Wirtschaft für sprudelnde Einnahmen in der Stadtkasse sorgt“, sagt Michael Werhahn, IHK-Vizepräsident. „Es ist das Ergebnis einer vorausschauenden Flächenpolitik, die unbedingt fortgesetzt werden muss.“

Haus- und Grundstückeigentümer überwiesen im ersten Halbjahr 2015 rund 16,3 Millionen (minus 0,2 Prozent im Vergleich zu 2014). Und die Anteile an der Einkommens- und Umsatzsteuer wuchsen um 2,4 Millionen auf 23,2 Millionen Euro.