Tod auf der Bühne: Trauer um den Bassisten „Hajo“ Schröder
Die Band Soundconvoy plant nun ein Abschiedskonzert für den Musiker.
Neuss. Zumindest diesen Trost hat Rolf Vogels und mit ihm die ganze Band Soundconvoy: „Hajo starb, wie er immer sterben wollte: auf der Bühne.“ Aber die Umstände waren dramatisch, und die Musikszene in Neuss ist entsprechend geschockt. Denn Hans-Joachim „Hajo“ Schröder (59), der Bassist der Band, brach auf dem Hubertusball der Neusser Hubertusschützen in der Nacht zu Sonntag leblos zusammen. Als hätte er es geahnt, hatte der Musiker für diesen schlimmsten aller Fälle immer nur einen Wunsch angegeben, erinnert sein Freund Vogels: „Bloß nicht auf den Bass fallen.“ Damit das geliebte Instrument keinen Schaden nimmt.
Geschockt und von der Nachricht gelähmt hat sich der Soundconvoy, eine der gefragtesten Partybands der Stadt, eine Auszeit von der Bühne genommen. Ein Auftritt am Wochenende in Büttgener Pfarrzentrum wurde abgesagt. Allerdings war angesichts der großen Anteilnahme schon von einem Abschiedskonzert für den Musiker im Dezember die Rede. „Das hätte er sicher gewollt“, sagt sein Freund, der Schlagzeuger Guido Baumann. Ob das Konzert — wie zunächst überlegt — im Hamtorkrug an der Büttger Straße stattfinden kann, wo der Verstorbene oft und gerne Gast war, bezweifelt Baumann aber. Der Platz wird nicht reichen — und es soll ja auch niemand ausgeschlossen werden, der Schröder so die letzte Ehre erweisen will.
Seinen letzten Auftritt in Neuss hatte der Soundconvoy im Kontakt Erfttal, wo er gemeinsam mit der Band „The Big Easy“ um Norbert Buschhüter und mit Christian Otte unter dem Motto „The Night of Cover“ zugunsten der Flüchtlingshilfe Neuss spielte. „Hajo“, sagt Otte, „war immer ein Antreiber.“
Die Neusser Hubertusschützen hatten den Soundconvoy als Stimmungsgaranten zum Hubertusball ins Düsseldorfer „Theater der Träume“ verpflichtet. Um 0.40 Uhr, die Party war noch in vollem Gange, verstummte auf einmal der Bass. „Mitten im Lied“, wie Rolf Vogels berichtet. Ersthelfer bemühten sich sofort um den leblosen Musiker, während Gäste aus Tischtüchern einen Vorhang machten, um den Musiker vor neugierigen Blicken abzuschirmen. Als Sanitäter den Musiker abtransportierten, erklärte Hubertusmajor Volker Albrecht das Fest für beendet.
Schröder wurde reanimiert, kam aber nicht mehr zu Bewusstsein. Er starb in einem Krankenhaus an den Folgen eines Infarktes. „Außer meiner Mutter gab es niemanden, den ich länger gekannt habe“, sagt Vogels. Beide kannten sich aus ihren Anfangsjahren beim Musikverein Holzheim, sie gründeten — gemeinsam mit Bert Hollmann — 1981 den Soundconvoy.