Norovirus: Schule geschlossen

Die Gesamtschule Nordstadt bleibt bis einschließlich Freitag geschlossen. Grund sind 70 Krankmeldungen wegen Brechdurchfalls. Auch Altenheime und Kindergärten sind betroffen.

Foto: Alois Müller

Nordstadt. Als die Zahl der Krankmeldungen wegen Brechdurchfalls an der Gesamtschule Nordstadt gestern Morgen zunächst auf 40 anstieg, wusste die Schulleitung: Das kann kein Zufall sein. Sie verständigte kurzerhand das Kreisgesundheitsamt, das ihnen daraufhin nahelegte, die Schule bis einschließlich Freitag zu schließen. Im Laufe des gestrigen Tages stieg die Zahl der erkrankten Kinder sogar auf rund 70 an. „Aktuell gehen wir zu 90 Prozent davon aus, dass es sich dabei um das Norovirus handelt. Die Symptome und der Verlauf sind typisch“, sagt Dr. Michael Dörr, Leiter des Gesundheitsamtes im Rhein-Kreis Neuss.

Dr. Michael Dörr, Leiter des Gesundheitsamtes im Rhein-Kreis

Ein eindeutiger Befund, der auch die übrigen zehn Prozent Unsicherheit beseitigt, wäre frühestens am morgigen Freitag möglich.

Auf Erfahrungswerte in solchen Situationen kann die Gesamtschule Nordstadt, die von insgesamt 670 Schüler besucht wird, nicht zurückgreifen. „So einen Fall hatten wir bislang noch nicht. Zunächst mussten wir organisieren, dass alle Kinder nach Hause kommen“, sagt Ute Deckers, stellvertretende Schulleiterin. Das Schulverwaltungsamt lässt nach Absprache mit dem Kreisgesundheitsamt nun sämtliche Flächen in den Schulgebäuden desinfizieren. Dadurch soll die Infektionskette unterbrochen werden, so dass ab kommendem Montag wieder regulärer Schulunterricht stattfinden kann.

Doch die Gesamtschule Nordstadt ist kein Einzelfall im Rhein-Kreis. „Es ist wieder Saison, das muss man leider ganz klar betonen“, sagt Dörr. Besonders in Gemeinschaftsräumen sei die Gefahr einer Ansteckung äußerst schnell gegeben. „In diesem Jahr gab es bereits 442 Meldungen von Erkrankungen, im Vorjahr waren es insgesamt 584“, sagt der Amtsleiter. Da jedoch aktuell noch Hochsaison sei, könne man noch nicht absehen, ob die Fälle aufs Jahr betrachtet zurückgehen.

Akut sei die Lage im Rhein-Kreis vor allem bei Seniorenheimen. „Aktuell sind neun Heime im gesamten Kreis betroffen“, erklärt Dörr. Pro Institution wären es im Schnitt 15 Menschen, darunter auch Mitarbeiter. Zudem habe es Einzelfälle in zahlreichen Kindergärten gegeben. „In den vergangenen vier Wochen waren es rund 20 Einrichtungen im gesamten Rhein-Kreis“, sagt Dörr.

Die sorgfältige Hygiene sei der Kernpunkt im Kampf gegen das Virus und dessen Verbreitung. Dafür gibt es in Pflegestätten an vielen Stellen Desinfektionsspender. „Zunächst achten wir darauf, dass sich nicht noch mehr Menschen anstecken“, erklärt Dörr, „in den ersten drei bis vier Tagen sind die Patienten hochinfektiös.“

Die Betroffenen müssten dann notgedrungen in ihren Zimmern bleiben. Auch Besuch sei nur unter höchsten Hygienemaßnahmen möglich. Geschlossen werden musste jedoch noch kein Heim.