Oldtimer-Fans übernehmen Knechtsteden
Die Resonanz von Teilnehmern und Zuschauern überraschte die Organisatoren.
Knechtsteden. Herbert Dehmel und Kornelia Mohr waren per Fahrrad aus Nievenheim gekommen — und waren vom Treffen alter Automobile am Knechstedener Klosterhof total begeistert. „Alte Autos haben immer zur Familie gehört. Gern denke ich noch an mein erstes Motorrad, eine DKW Baujahr 1948, oder an meinen schönen roten Alfa 1750 GTV. Ich freue mich immer noch, wenn Oldtimer auf der Straße zu sehen sind“, so der 63-Jährige.
Möglich machte das Treffen mit mehr als 200 Oldtimern in Knechtsteden ein Brüderpaar aus Köln. Helmut und Michael Müller sind Oldtimer-Fans und fahren auch schon mal mit ihrem MG eine Oldtimer-Rallye. Im vergangenen Jahr hatten sie ein zwangloses Oldtimer-Treffen namens „Classic Cars“ am Knechtstedener Klosterhof organisiert, mit Erfahrungsaustausch und Benzingesprächen. Die Premiere überraschte selbst das Brüderpaar; gestern galt zwar immer noch das Motto „Einfach mal vorbeikommen“, doch ging es organisierter zu: Als Veranstalter wurde der MG Drivers Club gewonnen und bei den „2. MG Classic Cars am Klosterhof“ ein Programm rund um die alten automobilen Schätzchen angeboten: mit fetziger Musik der Coverband „The Breezers“, einem Quiz, Preisverleihungen, Ersatzteilhandel und dem Automaler Thorsten Dressel.
Aus organisatorischen Gründen war eine Anmeldung gewünscht — mehr als 100 kamen teils von weither. Doch auch spontane Teilnehmer wurden gern angenommen. Wie auch die Fahrzeuge anderer Marken. Und so präsentierten sich Karosse an Karosse - zwar jede Menge alte englische MG in den verschiedensten Ausführungen, aber unter anderem auch VW Käfer und Ford Mustangs, Land Rover und US-Jeeps, dicke amerikanische V8-Limousinen, TVR, Lotus, Glas-BMW, Alfa Spider und Minis. Ein Exot hatte nur zwei Räder: Ein Bauer-Nachkriegsfahrrrad mit 1,2 PS-Rex-Motor als Antrieb auf dem Vorderrad.
Überall reflektierten chromblitzende Speichenräder das Licht, offene Fahrzeugverdecke gaben einen uneingeschränkten Blick in den Innenraum frei und der ein oder andere Motorraum bewies, mit wie viel Liebe und Geduld die Besitzer ihre Schätze pflegen. Der Oldtimer von Günther und Erika Pilz aus Mönchengladbach war ein besonderer Anziehungspunkt: Ein Alvis Speed 20 aus dem Jahre 1933. Ein offener englischer Sportwagen, zusätzlich ausgerüstet mit Rallye-Instrumentarium. Pilz, der selbst noch MGs in der Garage stehen hat, gibt zu, ein Autonarr mit Hang zur Britischen Insel zu sein: „Ich liebe die einfache Mechanik alter englischer Autos. Da kann man noch selbst schrauben. Auch wenn dazu spezielles Zoll-Werkzeug nötig ist.“
Weitaus gediegener zeigten sich ein Mercedes-Benz 300 Cabrio oder ein MG WA, der größte aus der Morris Garage, ein mächtiger Viersitzer, nur 39-mal gefertigt. Und in einem Zustand, der Augen der vielen Oldtimer-Fans glänzen ließ.