Grevenbroicher kämpfen um ihre Innenstadt

Eine Initiative sammelt Unterschriften für den Verbleib von Grundschule, Kita und Kirmesplatz.

Foto: Innenstadt-Initiative

Grevenbroich. Das bunte, von Sandra Budke gezeichnete Logo zeigt auf einen Blick, um was es der neuen „Initiative für eine lebendige Innenstadt“ geht: Die Aktiven um Achim Mikulla (50) treten dafür ein, dass Kita, Grundschule und Kirmesplatz auch in Zukunft noch in zentraler Lage zu finden sind. Oder anders: Mit den von der Stadt verfolgten Plänen zeigt sich die Initiative nicht einverstanden. Vor allem nicht mit der Umsiedlung der St.-Martin-Grundschule an die Bergheimer Straße und der Verlegung des Kirmesplatzes ans Hagelkreuz.

Mit ihrer Meinung stehen Eltern und Schützen nicht alleine da: Mehr als 1300 Grevenbroicher haben bereits ihre Unterschrift abgegeben und das Begehren unterstützt. „Darunter auch Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe — die Resonanz ist außerordentlich gut“, sagt Achim Mikulla: „Viele Bürger sind der Meinung, dass Schule und Schützenplatz in die Innenstadt gehören.“ Die Aktion wird fortgesetzt, in den nächsten Monaten sollen die Unterschriften an den Bürgermeister übergeben werden.

Die Initiative ist nicht grundsätzlich gegen die von CDU und SPD angeregte Stadterneuerung am Flutgraben, sie bietet sogar an, daran mitzuarbeiten. Aber: „Wir sind der Meinung, dass Alternativen untersucht werden sollen“, sagt Achim Mikulla. Ein Abriss der Grundschule und eine Neuansiedlung jenseits der Bahnlinie seien nach Meinung der Akteure keine gute Lösung. „Da müssen andere, citynähere Überlegungen getroffen werden“, sagt der 50-Jährige.

Das gelte auch für den Schützenplatz. Mit der von der Fraktion „Mein Grevenbroich“ formulierten Alternative, die Festwiese auf das brach liegende Bauhof-Gelände am Flutgrafen zu verlegen, könne sich die Initiative durchaus anfreunden. „Das sollte untersucht werden“, meint Achim Mikulla. Eine Überlegung: Die Kirmes könnte auf dem ehemaligen WGV-Areal aufgebaut werden, von dort aus sollte sich die Budengasse bis zum Alten Schloss oder darüber hinaus ziehen — als verbindendes Element zur City. „Das Festzelt kann auf dem Rasen des Schlossstadions errichtet werden“, überlegt Mikulla: „Natürlich mit einem Eventboden zum Schutz.“ Der könne etwa aus dem Erlös des Grundstückverkaufs für die Innenstadtsanierung am Platz der Republik finanziert werden.

Die Initiative recherchiert zurzeit, welche Erfahrungen andere Kommunen mit der Verlegung von Festplätzen gemacht haben und wie sich das auf das Besucherverhalten und auf die örtliche Geschäftswelt ausgewirkt hat. In Herford waren die Mitglieder bereits und haben Gespräche mit lokalen Akteuren geführt, Soest und Dinslaken stehen noch auf ihrer Agenda. Erste Ergebnisse wird die Initiative am 18. Mai im Rahmen eines Treffens mit Bürgermeister Krützen vorstellen.

Anders als Schützenpräsident Peter Cremerius ist die Initiative nicht der Meinung, dass eine Verlegung des Kirmesplatzes an den Rand der City ein Gewinn sein könnte. „Wir befürchten das Gegenteil“, sagt Achim Mikulla: „Das Hagelkreuz ist viel zu weit weg — und die Innenstadt wird nicht mehr von dem Besucherstrom profitieren.“ Zwar biete dieses Gelände mehr Platz für zusätzliche Fahrgeschäfte — doch: „Ob damit, kurz nach dem Neusser Schützenfest, mehr Besucher angezogen werden, ist fraglich.“