„Osmanen“ haben keinen eigenen Club in der Stadt

Innenminister legt morgen einen Bericht über die Rocker vor.

Neuss/Düsseldorf. Die Mitglieder des Rockerclubs „Osmanen Germania“, die am 25. Januar nur durch ein Großaufgebot der Polizei an einem „Abendspaziergang“ durch die Neusser Innenstadt gehindert werden konnten, waren keine Unbescholtenen. Ein Großteil der damals kontrollierten Männer ist der Kriminalpolizei hinlänglich bekannt, vorwiegend wegen sogenannter Rohheits- und Betäubungsmitteldelikte. Das geht aus einem Bericht hervor, den Landesinnenminister Ralf Jäger morgen im Landtag den Mitgliedern des Innenausschusses geben wird.

Demnach haben die „Osmanen“ auch noch keinen „Chapter“ genannten Club in Neuss gebildet. Clubhäuser seien der Polizei ebenfalls nicht bekannt, heißt es in dem Bericht, der vorliegt. Treffpunkte der Mitglieder, die in der Mehrzahl einen Migrationshintergrund haben, seien vielmehr Kneipen und (Shisha-)Bars — so wie die an der Michaelstraße, wo die Osmanen beim ersten ihrer zwei Neuss-Besuche gesehen wurden. Das war einige Tage vor dem offenbar als Machtdemonstration gedachten „Abendspaziergang“ und endete mit einem Gruppenfoto vor dem Neusser Sozialamt.

Insgesamt identifizierte die Polizei unter den „Osmanen“, die sie in Neuss und zwei Tage später in Duisburg kontrolliert wurden, 97 Mitglieder und Unterstützer mit Wohnsitz in Nordrhein-Westfalen. Darunter waren auch Neusser. Weitere, so hatte die Polizei nach diesem Großeinsatz gemeldet, waren extra aus benachbarten Bundesländern angereist. Bundesweit rechnet die Polizei dem im April 2015 in Hessen gegründeten Club „Osmanen Germania“, der aus dem Frankfurter „Osmanen Frankfurt Boxclub“ hervorging, 700 Mitglieder zu.

„Rocker in Nordrhein-Westfalen weiter auf dem Vormarsch“ hat der Innenminister Jäger seinen Bericht überschrieben. In dem macht er deutlich, dass die Polizei „keine durch Rockergruppierungen selbst reklamierten Gebiets- und Besitzansprüche“ tolerieren wird. -nau