Weniger Verletzte bei Verkehrsunfällen in Neuss

Die Zahl der verunglückten Personen sank im vergangenen Jahr von 647 auf 584 im Vergleich zu 2014. Fünf Menschen starben. Kreisweit stieg die Zahl der Todesopfer.

Neuss/Rhein-Kreis. Die Polizei hat gestern ihre Unfallstatistik für das vergangene Jahr vorgelegt. Zwar sind die Zahlen kreisweit im Vergleich zu 2014 relativ konstant. In Neuss allerdings sind 2015 weniger Verkehrsteilnehmer bei Unfällen verunglückt (584) als im Jahr zuvor (647). Bei 475 Verkehrsunfällen mit Verletzten wurden 579 Menschen verletzt (2014: 645), davon 104 schwer. Zudem gab es fünf Todesopfer. Im April verstarb ein 46 Jahre alter Motorradfahrer, der bei einem Überholmanöver auf der Floßhafenstraße mit überhöhter Geschwindigkeit gestürzt war. Außerdem kamen zwei Fußgänger sowie ein weiterer Kradfahrer und ein Pkw-Fahrer durch Verkehrsunfälle in Neuss ums Leben.

Gerhard Kropp, Leiter der Direktion Verkehr bei der Polizei

Bei den Verletzten handelt es sich laut Polizei vor allem um sogenannte „schwache Verkehrsteilnehmer“. Dazu gehören Fußgänger, Fahrradfahrer, Kinder, Senioren und motorisierte Zweiradfahrer. Gerhard Kropp, Leiter der Direktion Verkehr bei der Polizei, mahnt daher zur Vorsicht — und dazu, auf Schutzmaßnahmen zu setzen. Bei schweren Fahrradunfällen sei zum Beispiel in mehr als der Hälfte der Fälle ein Fehlverhalten des Radfahrers die Ursache gewesen. „Außerdem trug keiner der getöteten Radfahrer einen Helm“, sagt Kropp. Gerade da gebe es jede Menge Nachholbedarf. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke: „Was beim Skifahren längst gang und gäbe ist, sollte auch beim Radfahren gelten — nur mit Helm.“

Bei schweren Unfällen ist häufig überhöhte Geschwindigkeit eine Ursache. Die Polizei geht gegen Hauptunfallursachen verstärkt vor — nicht nur mit Tempo-Kontrollen. Abteilungsleiter Detlef Gernandt macht jedoch vor allem Sorge, dass immer mehr Verkehrsteilnehmer erwischt werden, die sich unter Drogen- beziehungsweise Alkoholeinfluss hinters Steuer setzen: „Wir haben jeden Tag Beamte im Einsatz, die sich ausschließlich um entsprechende Kontrollen kümmern.“

Etwa zehn Prozent der dabei von der Polizei gestoppten Verkehrsteilnehmer sind auffällig — weil sie Alkohol, THC (Cannabis) oder Amphetamine konsumiert haben. „Und das sind keine Zahlen, die von Kontrollen nach einem Wochenende stammen. An einem Donnerstagnachmittag ist es genauso“, sagt Gernandt.

Kreisweit stieg die Zahl der Todesopfer im Straßenverkehr. Während 2014 sieben Personen durch Unfälle ums Leben kamen, waren es im Vorjahr elf. Bei den Toten handelt es sich um vier Kradfahrer sowie drei Fußgänger und je zwei Fahrrad- und Pkw-Fahrer.

Bei der Vorstellung der Unfallstatistik 2015 merkte man Landrat Petrauschke an, dass ihn diese Zahlen betrüben. „Man muss sich stets vor Augen führen, was das für die Familien bedeutet“, sagt er.

Die Zahl der Unfälle insgesamt hat im Kreis ebenfalls zugenommen: von 12 477 (2014) auf 12 970. Es wurden dabei im vergangenen Jahr 1624 Personen verletzt (2014: 1715), 309 von ihnen schwer (2014: 275). Am meisten Unfälle gab es beim Abbiegen, Wenden und Anfahren.