Pfarre sorgt sich um Zukunft der „Ganz offenen Tür“

Das Haus ist sanierungsbedürftig, doch die Mittel sind knapp. Die Pfarre möchte die GOT trotzdem erhalten.

Foto: Lothar Berns

Grevenbroich. Die Pfarre St. Joseph macht sich Sorgen um die Zukunft ihres Jugendtreffs. In Zeiten knapper Kassen wird es immer schwieriger, den Betrieb der GOT (Ganz offene Tür) aufrecht zu erhalten. Hinzu kommt, dass auch der Zahn der Zeit an dem mehr als 30 Jahre alten Haus nagt, es stehen Sanierungen an. „Die Heizung könnte jeden Tag ihren Geist aufgeben“, schildert Josef Theisen, geschäftsführender Vorsitzender des Kirchenvorstandes. Rohre sind bereits geborsten, Wasser ist ausgetreten. „Es besteht Handlungsbedarf“, sagt Theisen.

Die GOT arbeitet ohnehin schon seit Jahren an ihrem finanziellen Limit — zusätzliche Kosten für eine neue Heizung würden umso härter ins Kontor schlagen. Doch wegen knapper werdenden Mitteln aufgeben und die Ganz offene Tür für immer schließen — so weit will es Josef Theisen nicht kommen lassen: „Das Haus leistet eine wichtige Jugendarbeit — nicht nur für die Südstadt, sondern für nahezu ganz Grevenbroich. Und das soll nach Möglichkeit auch in den nächsten 30 Jahren so sein.“ Doch die Frage ist: Wie?

Der Betrieb der — nicht kirchensteuerfinanzierten — GOT kostet bis zu 260 000 Euro im Jahr. Die Stadt schießt 136 000 Euro hinzu, das Land noch mal 65 000. „Den Rest müssen wir aus eigenen Mitteln akquirieren“, sagt Theisen, der dankbar ist, dass es Spender gibt, die den Jugendtreff unterstützen — mit jährlich etwa 20 000 Euro. Gerade die örtlichen Service-Clubs Rotary und Lions sind hierbei hart am Ball.

„Größter Kostenfaktor sind die drei pädagogischen Mitarbeiter des Hauses“, sagt Josef Theisen: „Sie sind aber auch unser größtes Pfund. Denn das Team ist ein ständiger Ansprechpartner in der Südstadt — auch für die Probleme von Kindern, Jugendlichen und Eltern.“ Ohne dieses Personal funktioniere das Modell GOT nicht: „Einfach nur die Tür aufmachen und Jugendliche reinlassen, damit ist es nicht getan.“

In der Pfarrgemeinde wird nun darüber diskutiert, wie die Zukunft des Jugendtreffs — zweifellos eine Herzensangelegenheit von Pfarrer Jos Houben — mit den vorhandenen Mitteln erhalten werden kann. „Unterstützt vom Erzbistum Köln, beschäftigen wir uns zurzeit mit vielen neuen, zum Teil unkonventionellen Ideen“, sagt der Kirchenvorstand. Als realistischen Weg schätzt Josef Theisen diesen ein: Die Pfarrgemeinde St. Joseph trennt sich von eigenen Immobilien in der Südstadt-Gemeinde, die darin beheimateten Institutionen sollen im Jugendtreff eine neue Bleibe finden. „Das Raumangebot der GOT ist zum Teil überdimensioniert. Eine mit anderen, notwendigen Einrichtungen kombinierte Nutzung erscheint sinnvoll“, meint Theisen. Darüber werde zurzeit diskutiert, eine Entscheidung sei noch nicht gefallen.

Die Zukunft der GOT in der Südstadt war gestern Abend auch Thema in der Ratssitzung. Vor dem Hintergrund anstehender Sanierungen forderte die SPD die Stadtverwaltung auf, mit der Pfarrgemeinde in Kontakt zu treten. „Es erfordert nun eine klare Willensbekundung des Trägers, die Kooperation mit der Stadt auch künftig fortzuführen“, so Fraktionschef Horst Gerbrand. Im Anschluss müsse ein Konzept entwickelt werden, das Möglichkeiten aufzeige, wie die bisherige Zusammenarbeit ausgebaut werden könne. „Seit mehr als 30 Jahren wird in der Südstadt erfolgreiche, auch präventive Arbeit geleistet, die unverzichtbar ist“, so Gerbrand.