Rentner will Geldautomaten vor Sprengung schützen
Heinz-Peter Büsgen hat einen Vorschlag gemacht, wie die Sprengung von Automaten durch eingeleitetes Gas verhindert werden könnte: Das Gas-Luft-Gemisch wird schnell abgesaugt.
Dormagen. Heinz-Peter Büsgen (77) schüttelte verständnislos den Kopf, als er von der erneuten Sprengung eines Geldautomaten las: „Dabei ist es doch so einfach, dieses zu verhindern“, sagt der Rommerskirchener, der 45 Jahre lang bei der Bayer AG als Elektromeister beschäftigt war. Seide Idee: In die Rückwand der Automaten wird ein im Durchmesser zehn bis zwölf Zentimeter großes Loch gestanzt und ein Absaugschlauch angebracht. „Der dort angebrachte Ventilator müsste natürlich eine hohe Saugleistung haben, um so das Gas-Luft-Gemisch, dass die Banden von vorne in das Gerät einleiten, sofort abzusaugen. Dann gibt es höchstens eine kleine Verpuffung.“ Diesen Vorschlag hat er auch Polizei und Sparkasse unterbreitet. „Mir wurde gesagt, dass dies eine sehr interessante Idee sei.“
Das bestätigt auch Sparkassen-Sprecher Stephan Meiser: „Wir freuen uns natürlich über jede Idee, die Menschen aufgrund ihrer beruflichen Kenntnis einbringen. Dieser Vorschlag ist nicht neu, wir kennen ihn. Bei der Idee des Absaugens stellt sich sofort die Haftungsfrage, wenn dieses Gas nach hinten austritt.“ Meiser sieht zunächst einmal Hersteller und Versicherer gefordert. Denn: „Wir bauen nur Geräte ein, die abgenommen und zugelassen sind.“ Mit Blick auf den jüngsten Fall an der Kieler Straße sowie die beiden Sprengungen im vergangenen Jahr im Neusser Norden sagt er: „Wir haben natürlich Sicherheitstechnik in den Automaten verbaut.“ Der Stand der Technik sei bei den bald hundert Automaten im Rhein-Kreis jedoch unterschiedlich: „Beim Austausch eines Geräts wird die jeweils neueste Sicherheitstechnik verwendet.“
Zurückhaltend äußert sich das Landeskriminalamt: „Eine solche Idee müsste erst mal von TÜV-Ingenieuren geprüft werden“, sagt Sprecher Frank Scheulen. „Es gibt bereits eine Reihe von Systemen, die verhindern, dass ein zündfähiges Gemisch entsteht.“ Beim LKA hat der Präventionsbereich der Ermittlungskommission „Heat“ Regelungen und Vorschläge zu diesem Thema erarbeitet. Scheulen: „Wir können nur beraten und Hinweise geben, welche Lösung wir favorisieren. Entscheiden müssen Banken und Sparkassen, ob und was sie tun.
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft hat nach eigenen Angaben zusammen mit Kripo, Behörden und Banken eine 40-seitige Richtlinie zur Sicherheit erstellt. „Wenn bestimmte Sicherungsmaßnahmen von den Banken nicht getroffen werden, wird auch keine Police abgeschlossen“, so eine Sprecherin. „Wir sehen uns als Berater und appellieren an die Unternehmen, präventiv zu handeln.“
Büsgen sagt: „Es gibt für alles eine Lösung. Man muss sich nur dran setzen und es auch wollen.“ Seine Vermutung: „Banken haben kein so großes Interesse, weil die Automaten versichert sind.“