Pläne für Kaarst Ost ernten Kritik

Mitglieder des Planungsausschusses beanstandeten mitunter den Eingangsbereich im Siegerentwurf der Ideenwerkstatt. Es gab aber auch Lob.

Foto: Kirschstein

Kaarst. Sigurd Trommer war als Jury-Vorsitzender voll des Lobes gewesen bezüglich der künftigen Nutzung des Ikea-Altstandorts und der Flächen um das ehemalige Ikea-Gelände herum. Im Planungsausschuss stellte er noch einmal die wichtigsten Ideen vor — und stieß dabei nicht nur auf Begeisterung.

In einer Ideenwerkstatt hatten sich vor einiger Zeit rund 20 Experten mit der Gestaltung des Gewerbegebiets Kaarst Ost beschäftigt. Nachdem zwei Konzepte von der Fachjury gleichrangig als beste Beiträge bewertet wurden, haben sich diese beiden Teams nochmals intensiv mit ihren Arbeiten und der Aufgabe auseinandergesetzt. Als Gewinnerteam wurde dann im Anschluss das Dortmunder Planungsbüro Scheuvens + Wachten plus gekürt. Überzeugt hatten die Jury dabei vor allem klare Strukturen und darüber hinaus der ganzheitliche Gedanke, mit dem das Projekt angegangen wurde.

Im Ausschuss lobte Trommer zunächst einmal die hohe Beteiligung der Bürger, die ihre Ideen hatten einbringen können und dies auch aktiv getan hätten. Erste kritische Töne gab es von Günter Kopp (FDP): „Meiner Meinung nach hat man sich zu sehr auf den Eingangsbereich konzentriert, wir wollen aber alles verkaufen.“ Der Eingangsbereich sei in privatem Besitz, gab Marcel Schulze-Bomke-Vossschulte zu verstehen. Es sei deshalb nicht sicher, ob die Grünflächenplanung tatsächlich so umgesetzt werden könne. Auch das kam nicht gut an bei der CDU: Trommer erklärte, man müsse nicht jedes Grundstück jedem Interessenten geben, sondern auf Qualität achten.

Unter diesem Aspekt stelle sich die Frage, ob der Omnibusbetrieb am vorhandenen Standort bleiben müsse. Was Thorsten Schmitter (CDU) beklagte: „Bestehende Küchenstudios und Möbelläden werden einfach weggeplant und dann sagen Sie auch noch, der mittelständische Busunternehmer gehöre da nicht hin. Das finde ich befremdlich.“ Herbert Palmen konnte die Haltung der CDU nicht nachvollziehen: „Ich habe das Gefühl, dass Sie in Ihrer Fraktion da nicht drüber geredet haben.“ Die SPD habe dies getan. Das Ergebnis: Möglicherweise gibt es für das Familienunternehmen Herlitschka keinen Nachfolger.

Für die einen sind die Pläne Visionen, die anderen haben das Gefühl, ihnen werde Sand in die Augen gestreut. „Das ist ein Ideenwettbewerb, keine Bestandsentwicklung“, gab Trommer zu bedenken. „Die meisten von uns werden Vieles, was davon umgesetzt wird, wohl nicht mehr erleben“, erklärte Claudia Köppe (Die Grünen).

Heinrich Hannen (Die Grünen) warb für mehr Mut für Visionen: Auch die Stadtmitte von Kaarst sei aus Visionen heraus entstanden und werde mittlerweile als gelungen bezeichnet. Hannen sei davon überzeugt, dass sich die verbliebenden Möbelgeschäfte nach dem Umzug von Ikea am bestehenden Standort nicht werden halten können. Damit trat er dem Vorwurf von Thorsten Schmitter entgegen, der von einem „Wegplanen der Möbelhäuser“ gesprochen hatte.

So sehr manches noch Utopie bleiben wird: Die Privatklinik für Psychiatrie auf dem Areal des Ikea-Auslieferungslagers soll bald umgesetzt werden. Der Planungsausschuss befasste sich damit und das Thema wird auf der Tagesordnung der nächsten Ratssitzung stehen.