Konzepte für Ikea-Altstandort müssen überarbeitet werden
Am 27. Februar will die Jury das Siegerkonzept vorstellen.
Kaarst. Vier Tage lang haben sich die Fachleute in der Ideen-Werkstatt zur Gestaltung des Gewerbegebiets Kaarst Ost die Köpfe heiß gedacht, haben Pläne gemacht, verworfen und neu entwickelt — seit gestern steht das Ergebnis fest: Einen eindeutigen Sieger-Entwurf gibt es nicht.
„Keine der Arbeiten hat den Ansprüchen an die Hochwertigkeit voll entsprochen“, sagt der Jury-Vorsitzende Sigurd Trommer, Architekt aus Bonn. Zwei Teams haben sich den Vorstellungen aber sehr weit angenähert: Das Büro Ulrich Hartung aus Bonn konnte mit seiner Idee eines Wassergrabens entlang der Neersener Straße und den sich dorthin öffnenden Gebäuden überzeugen. Ihr Vorschlag einer Fußgängerbrücke über die Neersener Straße wurde allerdings abgelehnt. „Wegen der Höhe würde das sehr lange Rampen im Gewerbegebiet bedeuten. Es wäre teuer und würde nicht viel bringen“, so Trommer. Ihre Kollegen vom Büro Scheuvens Wachten plus aus Dortmund punkteten mit einem Konzept, das die zum Boulevard umgestalte Düsselstraße als ein zentralen Bestandteil sieht.
In der kommenden Woche will sich die Jury, der neben Fachleuten aus den Bereichen Stadtentwicklung und Architektur mit Lars Christoph (CDU) und Herbert Palmen (SPD) auch Vertreter der Politik angehören, nochmals mit den beiden Büros besprechen. „Im Anschluss werden sie ihre Entwürfe überarbeiten, dann sollen sie im Stadtentwicklungs-, Planungs- und Verkehrsausschuss vorgelegt und besprochen werden. „Am 27. Februar wollen wir den endgültigen Sieger verkünden“, so Trommer.
„Im Fußball würde man es Nachspielzeit nennen — und da fallen ja oft mehr Tore als im den vorhergegangenen 90 Minuten“, sagt die Technische Beigeordnete der Stadt Sigrid Burkhart. Mit dem Siegerentwurf wolle sich Kaarst am 25. und 26. April bei der Messe für Projekt- und Stadtentwicklung „Polis“ auf dem Areal Böhler präsentieren und in die Vermarktung des Ikea-Areals einsteigen. „Aber wir werden sicher nicht den erstbesten Interessenten nehmen. Uns geht es um Qualität“, so Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus. Zur Geduld rät auch der Vorsitzende des Vereins Region Köln/Bonn, Reimer Molitor: „Auf der linken Rheinseite von Bonn bis weiter runter an den Niederrhein lassen sich keine vergleichbaren Fläche finden. Kaarst kann sich aussuchen, was hierhin kommen soll.“
Kaarst sei, da waren sich alle Beteiligten einig, ein höchst attraktiver Standort im Metropolraum Köln-Düsseldorf-Mönchengladbach. „Dort herrscht ein unglaublicher Druck, es ist sehr teuer. Davon kann Kaarst profitieren und hochkarätige Bewerber ansiedeln“, sagt Sigurd Trommer. Die beiden Entwürfe, die jetzt noch im Rennen sind, sehen eine kleinflächige Entwicklung des Areals vor. „Es wird dort keine großen Hallen oder Logistikzentren geben. Das ist nicht unser Ziel“, stellt Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus klar.